Verkehr Zooviertel: Verkehrskonzept ist überfällig

Zooviertel. · Die Diskussion um die Buslinie 639 rückt ein altes Problem wieder in den Fokus.

Ist das Stadion voll, gibt es im Zooviertel keine Parkplätze mehr. Archivfoto: Stefan Fries

Foto: Fries, Stefan (fri)/Fries, Stefan (fr)

Im neuen elektronischen Fahrplan, der ab Ende November in Kraft tritt, war die Änderung schon aufgenommen: Eine Haltestelle der Buslinie 639 soll verlegt werden. Doch die zuständige Bezirksvertretung Elberfeld-West sagte „Nein“, auch, weil die öffentlichen Proteste immer größer wurden. Die Verlegung sei „eine Kapitulation vor den Falschparkern“, so der Tenor. Zudem machte die Diskussion auch deutlich, dass die Probleme im Zooviertel viel größer sind. „Ein Verkehrskonzept ist längst überfällig“, sagt Bernd Udo Hindrichs, Vorsitzender des Bürgervereins Sonnborn-Zoo-Varresbeck.

Zur Diskussion um die Buslinie 639 „fehlt mir das Verständnis“, sagt Hindrichs. Eine Verlegung von der Hubertusallee und dem Zooeingang weg wäre sicher ein falscher Weg. „Wir brauchen nicht weniger Bus und Schwebebahn, sondern mehr.“ Gerade weil so viele Autos in das Zooviertel drängten, sollten die Stadt beziehungswiese die Stadtwerke einen attraktiven ÖPNV anbieten.

„Und wenn der Bus an den Autos in der Hubertusallee nicht vorbei kommt, wenn auch nicht zum Beispiel kleinere Busse eingesetzt werden können, dann hilft es eben nichts, dann muss parkender Verkehr leider eingeschränkt werden.“ Der Ärger um die Falschparker und die Linie 639 sei ja nur ein Aspekt, so Hindrichs. „Man muss eine Gesamtbetrachtung machen.“ Das Viertel habe nun mal mit dem Grünen Zoo und dem tollen Stadion zwei echte Anziehungspunkte, sei aber verkehrlich nicht darauf eingestellt. Das sei aber keine neue Situation, betont der Vereinsvorsitzende. „Da sind wir seit Jahren dran.“ Und die Stadt müsse sich diesem Problem endlich stellen.

Gerade an Wochenenden, wenn auch noch der WSV spielt, werde es regelmäßig voll im Zooviertel. Dass zum Beispiel bei Derbys, wo noch einmal mehr Zuschauer im Stadion erwartet werden, das Zooviertel für den Verkehr gesperrt werden muss, „lässt sich nicht verhindern“.

Hoffnung macht die
angedachte Tiefgarage

Im Zuge der möglichen Umbaupläne der Firma Küpper für das Stadion biete sich, so Hindrichs, die Chance, ein zukunftsgerechtes Verkehrskonzept zu entwickeln. Hoffnung setzt er zum Beispiel auf die dann angedachte Tiefgarage.

Bezirksbürgermeisterin Ingelore Ockel (CDU) und Ratsherr Heribert Stenzel (WfW) bleiben hinsichtlich der Stadionpläne noch skeptisch. Das sich in punkto Verkehr allerdings etwas tun müsse, sehen beide so. „Die einzige Lösung ist ein Parkhaus“, sagt Ockel. Optimaler Standort aus ihrer Sicht: der große Parkplatz neben dem Stadion am Boettinger Weg. Zudem gab es auch die Idee, den VIP-Parkplatz des Stadions für den normalen Verkehr freizugeben, wenn der WSV nicht spiele, so Stenzel. Das habe sich aber nicht umsetzen lassen.

Dass die BV mehrheitlich gegen die Verlegung der Buslinie gestimmt habe, sei bei einigen Anwohnern und Nutzern der Linie aber auch auf Unverständnis gestoßen, so Stenzel. „Viele haben Angst, dass wenn der Bus noch öfter stecken bleibt, und immer weniger mit der Linie fahren, die WSW diese ganz einstellen.“ Eine Sorge, die ein Zooviertel-Bewohner gegenüber der WZ bestätigt. „Wir sind angewiesen auf die Linie.“ Die WSW sollten allerdings, so der Vorschlag, die neue Haltestelle „Zoologischer Garten Bahnhof“ gegenüber der aktuellen anlegen und nicht ein Stück weiter hoch auf der Siegfriedstraße. Dafür sammeln die Anwohner jetzt Unterschriften.

Was ein eigenes Verkehrskonzept für das Viertel angeht, sieht Stenzel wenig Chancen. „Was soll man da noch machen?“ Dass, wie auch in der BV gefordert, Parkplätze gestrichen werden, damit der Bus freie Fahrt hat, würde auch wieder für Kritik sorgen, sagt er. „Jeder Parkplatz, der hier wegfällt, ist ein Problem.“

Wie es mit der Linie 639 weitergeht, steht indes noch nicht fest. Der Anwohner bekräftigt noch einmal die Probleme. Betroffen seien, so sagt er, auch Kinder der Grundschule Donarstraße, die schon mal den Rückweg von der Turnstunde bei Bayer wegen der blockierten Buslinie teilweise zu Fuß absolvieren mussten, damit der Stundenplan eingehalten werden konnte. Ein Lob richtet er an die Busfahrer, die Millimeterarbeit leisten würden.

In Kürze soll es einen Ortstermin geben, mit Vertretern von Stadt, WSW und Politik. „Die Zeit drängt“, sagt Ockel. Denn im November berät die BV noch einmal über die mögliche Verlegung. Erst nach dem Termin will sich auch die Verwaltung wieder zu dem Thema äußern, heißt es aus dem Rathaus.