Grüner Zoo Wuppertal Bonobo Bili soll im Wuppertaler Zoo bleiben - trotz Drohungen

Wuppertal · Der Wuppertaler Zoo wehrt sich gegen Vorwürfe von Tierschützern. Die Eingliederung des Affen will der Tierpark trotz Drohungen fortsetzen.

 Das Schicksal von  Bonobo Bili ist immer noch ungewiss. Der Grüne Zoo will ihn in seine Bonobo-Gruppe integrieren.

Das Schicksal von Bonobo Bili ist immer noch ungewiss. Der Grüne Zoo will ihn in seine Bonobo-Gruppe integrieren.

Foto: Grüner Zoo Wuppertal

Der Grüne Zoo Wuppertal ist weiterhin bemüht, den Bonobo-Mann Bili in seine Bonobo-Gruppe zu integrieren. Das Tier kam im vergangenen November auf Empfehlung der Spezialisten-gruppe des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes nach Wuppertal, nachdem er nach Erreichen seiner Geschlechtsreife nicht länger in der Bonobogruppe des Frankfurter Zoos bleiben konnte.

Der Zoo wehrt sich gegen Vorwürfe von Tierschützern, die darauf aufmerksam gemacht hatten, dass Bili von seinen Artgenossen gebissen und gemobbt werde. Im bisherigen Verlauf der Eingewöhnung, die gerade bei männlichen Bonobos bekanntermaßen problematisch sein kann, habe Bili aufgrund arttypischer Aggressionen einige Verletzungen erdulden müssen, so der Zoo.

Beleidigungen und Drohungen gegen den Wuppertaler Zoo

Die Diskussion darüber, ob Bili im Wuppertaler Zoo bleiben könne, werde vor allem in den sozialen Netzwerken sehr emotional und wenig sachlich geführt. Dabei sei es zu groben Beleidigungen und sogar Drohungen gekommen, so der Zoo. Von einem erheblichen Mangel an Sachkenntnis zeuge die Forderung, die Eingewöhnung von Bili abzubrechen und ihn in eine andere Einrichtung ohne Bonobos zu geben. „Dem Tier würde damit die Chance genommen, sich in einer stabilen sozialen Gruppe einzugewöhnen. Eine Unterbringung in einem Tierpark, der keinerlei Erfahrung in der Haltung von Bonobos hat und diese Tierart auch gar nicht pflegt, würde zudem zur Folge haben, dass Bili sein weiteres Leben in sozialer Isolation verbringen würde“, heißt es in einer Mitteilung des Zoos. Diese Maßnahme steigere keineswegs das Wohlergehen des Tieres.

Derzeit halten allerdings weder der Grüne Zoo noch die Spezialisten des Europäischen Erhaltungs-Zuchtprogrammes und anderer zoologischer Einrichtung mit Erfahrung im Umgang mit Bonobos einen Abbruch der Eingewöhnung für erforderlich. Der Grüne Zoo sei weiterhin bemüht, eine Abschwächung der Aggressionen gegen Bili zu erreichen. Eine dafür getroffene Maßnahme sei die Schaffung von „Auszeiten“ für Bili, in denen er zusammen mit anderen Gruppenmitgliedern von den Tieren, die hauptsächlich für die Aggressionen verantwortlich sind, getrennt wird. So werde das System einer „fission-fusion-Gesellschaft“, wie es bei Bonobos existiert, nachgeahmt.

Zoo-Mitarbeiter: Aggressionen gegen Bili haben nachgelassen

Die Mitarbeiter des Grünen Zoos berichten, dass die Aggressionen gegen Bili nachgelassen hätten und es vermehrt zu positiven Sozialkontakten zwischen Bili und anderen Mitgliedern der Bonobo-Gruppe gekommen sei. Nach Informationen der WZ wird die Bonobogruppe zum Schutz von Bili inzwischen auch per Video überwacht.

Es könne jedoch noch keine abschließende Aussage über den endgültigen Verlauf der Zusammenführung getroffen werden. Falls die Integration doch nicht wie erhofft gelingen sollte, würde vom Europäischen Erhaltungszuchtprogramm und dem Netzwerk der europäischen Bonobohalter eine alternative Lösung für Bili vorgeschlagen werden.