Zwischen Quittenlikör und Paprikapaste
Der Verein Bergische Gartenarche hatte in die Villa Eller im Botanischen Garten eingeladen: Dort wurde Gebackenes, Eingemachtes und Gekochtes verkostet und verkauft.
Elberfeld. Im Gartenzimmer der Villa Eller im Botanischen Garten duftete es gestern Nachmittag nach Quittenlikör und Paprika-Käse-Paste, frisch gebackenem Brot und Gemüsesuppe. Mitglieder des Vereins „Bergische Gartenarche im Wupperviereck“ hatten unter der Überschrift „Welch ein Ernte-Genuss“ dazu eingeladen, ihre eingemachten, gebackenen oder gerührten Schätze mitzubringen und zum Verkosten anzubieten.
Auf einem langen Tisch stand beispielsweise einladend ein Blech voller Quittenkonfekt. Helmut Leopold, der das leckere Gebäck hergestellt hatte, lud zum Probieren ein, wovon die Besucher auch gerne Gebrauch machten.
Das dazu passende Rezept lag gleich daneben und Leopold gab noch ein paar gute Tipps dazu: „Man braucht einen breiten Topf, damit das Quittenmus gut einkocht. Erst wenn sich eine offene Straße bildet, wenn man einen Kochlöffel durchzieht, ist es soweit, dass man das Mus auf ein Backblech streichen und im Ofen trocknen lassen kann.“
Dass sich Quitten auch für einen schmackhaften Likör eignen, davon konnten sich die Besucher dann im Anschluss überzeugen. „Ich habe von diesem Ernte-Nachmittag gelesen und finde es interessant, Sachen aus der Natur selber herzustellen. Das will ich zukünftig mit Marmelade oder Likör auch wieder häufiger tun“, nennt Martina Akande den Grund, warum sie gestern in die Villa Eller gekommen ist. Sich gesund zu ernähren, das würde ja auch immer wichtiger. Und dabei seien solche Veranstaltungen sehr hilfreich.
An einem anderen Tisch ging es um glutenfreies Brot, das auch von Allergikern gegessen werden darf. Und die Bäckerin verriet, dass sie unter anderem Haferflocken und Chiasamen, Sonnenblumenkerne und Flohsamenschalen, die sich ausgleichend auf die Darmtätigkeit auswirken, verwendet hat.
Zum saftigen Brot passte die Paprika-Käse-Paste. Sie wird aus einer roten Paprika, drei bis vier Radieschen, 150 Gramm körnigem Frischkäse, ein bis zwei Esslöffeln Orangensaft, einem halben Bund Schnittlauch, Salz und schwarzem Pfeffer zusammengerührt - und schmeckt hervorragend.
Cornelia Krieger achtet in ihrem Garten vor allem darauf, alte Gemüsen-Sorten zu erhalten
Bei Cornelia Krieger dreht sich alles um Pflaumen und Beeren, die sie zu Marmeladen oder Säften verarbeitet hat. Gegen eine Spende konnte man die hübsch dekorierten Gläser und Flaschen auch mit nach Hause nehmen. „In meinem Garten achte ich darauf, alte Sorten zu erhalten“, erzählt sie. Und auch das Saatgutziehen mache ihr großen Spaß. „Wenn der Salat beispielsweise geschossen ist, dann lasse ich ihn einfach im Garten stehen, bis er Blüten bekommt und sich später Samenkörner unter den Federpuscheln bilden. Die zupfe ich dann ab, trockne sie und habe neue Samen.“
Sie arbeitet im Vorstand des Vereins Bergische Gartenarche, der es sich seit zwei Jahren zur Aufgabe gemacht hat, die Pflanzenvielfalt im Bergischen Land zu erhalten. „Die alten Sorten sollen wieder in den Gärten des Bergischen Landes verbreitet werden, denn nur so bleibt die genetische und biologische Vielfalt für die Nachwelt erhalten“, sind die Naturliebhaber überzeugt.
Regelmäßig stattfindende Pflanzentauschbörsen und Gärtnertreffen mit Themennachmittagen sowie Exkursionen, um zu informieren und bei Fragen zu unterstützen, richtet der Verein deshalb aus.
Der Ernte-Nachmittag sei eine Premiere und ein Experiment gewesen, das bei den Besuchern gestern Nachmittag wunderbar angekommen sei. „Wir hätten nicht gedacht, dass das Interesse so groß ist“, waren sich die Organisatoren einig.