Wuppertal Zwischen Wuppertal und Düsseldorf sind die Verhältnisse im Zug unerträglich
Das verringerte Zugangebot zwischen Wuppertal und Düsseldorf macht vielen Pendlern zu schaffen. Die Bahn räumt technische Probleme ein.
Wuppertal. So wird der Weg zur Arbeit ein Ärgernis. Zum Unmut der Pendler setzt die Bahn im Berufsverkehr zwischen Wuppertal und Düsseldorf seit einiger Zeit immer wieder einteilige Züge ein. Drangvolle Enge ist die Folge. Die Fahrgäste sind mit ihrer Geduld am Ende. Sie kritisieren die verringerten Kapazitäten mit deutlichen Worten. „Die Verhältnisse im Zug sind dann schier unerträglich“, findet etwa Frank Wickendick. „Ich habe Mitreisende dort erlebt, die ihre Angst vor Übelkeit äußerten“, ergänzt er. Ein Ein- und Ausstieg aus dem völlig überbelegten Zug sei kaum möglich.
Zudem werde die zwischen Vohwinkel und Düsseldorf zusätzlich verkehrende S68 neuerdings nur noch mit einem Wagen der Baureihe 420 bedient und tauge damit nur bedingt zur Entlastung. Frank Wickendick bemängelt außerdem den Einsatztriebwagen (ET) der Baureihe 1440, der für den S-Bahn Verkehr untauglich sei. Probleme bereiten nach seiner Ansicht unter anderem ein verringertes Platzangebot, eine hohe Trittstufe beim Ein- und Ausstieg und ein zu großer Türenabstand. „Mich würde interessieren, ob auf eine dauerhafte Verringerung des Zugangebotes auf der Strecke hingewirkt wird und warum die S-Bahnen nur mit einem Wagen verkehren“, sagt Wickendick.
Auch der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr sieht Handlungsbedarf. „Wir sind als Besteller alles andere als begeistert über die derzeitige Leistung der Bahn auf dieser Strecke“, sagt VRR Sprecherin Sabine Tkatzik. Das sei so nicht vereinbart. Der Vertrag zur S 8 sehe etwa drei Reservefahrzeuge vor. „Trotzdem ist die Ausfallquote hoch“, bemängelt Tkatzik. Oft fahre die S8 nur mit halber Kapazität. „Die Ostersperrung hätte für die Instandhaltung besser genutzt werden müssen“, findet sie.
Es sei aber definitiv keine Leistungsverminderung vorgesehen. „Es handelt sich hier um eine stark nachgefragte Linie“, betont Sabine Tkatzik. Bahn Sprecher Dirk Pohlmann hat Verständnis für Teile der Kritik und räumt technische Probleme ein. „Die Züge der Baureihe 1440, die auf der S 8 verkehren, werden in der Werkstatt Düsseldorf gewartet. Dort ist die Situation derzeit sehr angespannt, da auch Maßnahmen zur Ertüchtigung des Brandschutzes bei den Einsatztriebwagen 422 durchgeführt werden“, berichtet Pohlmann.
Hintergrund ist ein Brand im November 2016. Aufgrund dieser Situation komme es leider auch zu Einschränkungen bei der Verstärkerlinie S 68. Das führe dazu, dass sowohl bei der S 8 als auch bei der S 68 teilweise nur einteilige Fahrzeuge eingesetzt werden könnten. „Wir hoffen, dass uns in den nächsten Monaten die ET 422 wieder komplett zur Verfügung stehen und auf allen Strecken fahren können“, sagt Dirk Pohlmann.
Die Deutsche Bahn sei selbst nicht zufrieden mit der Qualität und hoffe, dass es kurzfristige Verbesserung geben wird. „Gleichzeitig bitten wir unsere Kunden um Entschuldigung“, sagt Pohlmann.
Anders beurteilt er allerdings die Kritik an den ET 1440 selbst. Hier sei in mehreren Fällen nachgebessert worden. Dazu gehöre der Tausch von Klappsitzen um mehr Platz zu schaffen. Auch zusätzliche Haltegriffe seien angebracht worden. Bauartbedingt habe das Fahrzeug allerdings weniger Türen. „Im Einstiegsbereich kann es daher zu Gedränge kommen, insbesondere, wenn unsere Kunden dort stehen bleiben und nicht weiter im Wagen durchgehen“, erklärt Dirk Pohlmann. Ähnlich sieht es Sabine Tkatzik. „Das Hauptproblem ist nicht die Bauart der Wagen, sondern die Zugkapazität“, findet sie.