Kleine Meile der Druckkunst Ateliers zeigen das breite Spektrum der Druckkunst

Wuppertal · An vier Stellen in Unterbarmen gab es verschiedene Techniken zu sehen.

Galeristin Brigitte Baumann vor dem Werk „Clara Schumann“ von Hassan Hashemi.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Von zart bis plastisch: So variantenreich kann Druckkunst sein. Allein in der Wuba-Galerie von Brigitte Baumann war dieses Spektrum zu finden, einer der vier Adressen bei der „Kleinen Meile der Druckkunst“, die am Wochenende nach Unterbarmen luden.

Dabei waren auch gleich nebenan das Coba-Atelier Cornelia Ernenputsch und das Atelier Stephan Werbeck. Die gleichfalls beteiligte Druckwerkstatt des BBK Bergisch Land schließlich hat sich ganz dieser Kunst verschrieben und wartet auch mit eigenen Pressen auf. „Wuba“ dagegen ist sonst nicht festgelegt.

Heute war hier wenig Hoch- und viel Tiefdruck zu besichtigen: Radierungen. Die Motive der Druckplatten sind also mit tiefen Einschnitten etwa in Kupfer entstanden: von Skizzen aufs Metall übertragen, eingeschabt und dann mit Säure eingeätzt. „Nicht so holzschnittartig wie Holzschnitt“ Nur scheinbar trivial bringt Baumann, auch selbst mit Werken vertreten, so die Möglichkeiten des Tiefdrucks auf den Punkt.

Petra Fricke gibt da mit ihren Arbeiten vielleicht gleich passende Beispiele. Alles andere als plakativ wirkt ihre Kunst, vielmehr fein und poetisch mit einer Spur Fremdheit. Kein Wunder: Ihre Drucke sind gern von japanischen Haiku-Gedichten inspiriert - wie diesem: „Oh schimmernder Mond! / Ich ging und ging dir nach / Und immer noch warst du ganz fern.“

Bei Radierungen
geht Spontanität verloren

Hassan Hashemi, der unter anderem bei Bazon Brock diplomierte, baut streng komponierte Collagen wie bei „Clara Schumann“, wo das vom Hundertmarkschein bekannte Konterfei der Komponistin im mittleren von drei Feldern auftaucht. Dass hier die Basis Druckstöcke sind, fällt auch durch wiederholte Elemente wie ein Ziffernblatt ins Auge.

Ganz anders wirkt der Tiefdruck bei Marlene Mintert: Gar nicht unbedingt an Druck lassen ihre Bilder trotz gleicher Formen denken. So bei „Mollusken“, wo diese Wasserweichtiere mit ihren geschwungenen Schalen fast wie gemalte Naturstillleben daher kommen.

Galeristin Brigitte Baumann selbst nutzt Hoch- wie Tieftechnik und hat für sich beobachtet: „Bei Radierungen kann einiges an Spontanität verloren gehen.“ Während sie mit diesem Verfahren detailreiche Herbst- und Nachtansichten gestaltet hat, kreisen ihre Tiefdruckbilder um Geschlechterrollen oder um den Satz „Ich bin stark!“.

Kann man da im Vergleich von „Themen“ sprechen? Sie bejaht und beschreibt später das durchaus robuste Vergnügen beim Hochdruck, bei dem Motive stempelartig in Holz oder Linol geschnitzt werden: „Da liegen am Ende die Späne auf dem Boden.“