11. September: Die Heldin, die keine war

Tania Head hat die Geschichte ihres Überlebens vom 11. September oft erzählt. Jetzt heißt es, sie habe alles erfunden.

New York. Die Geschichte war herzzerreißend: Eine junge Frau im Südturm des World Trade Centers überlebt schwerverletzt die Terrorattacke vom 11. September 2001, während ihr Verlobter im Nordturm bei dem Inferno ums Leben kommt. Tania Head hat diese Geschichte immer und immer wieder erzählt. Jahrelang.

Ein Bericht der spanischen Zeitung "La Vanguardia" vom Wochenende unterstützt die Rechercheergebnisse der "New York Times". Danach heißt Tania Head mit richtigem Namen Alicia Esteve Head und kommt aus Barcelona. Sie stamme aus einer katalanischen Unternehmerfamilie, ihr Vater und ein Bruder seien 1992 in einen größeren Finanzskandal verwickelt gewesen und zu Haftstrafen verurteilt worden.

Alicia Esteve habe von 1998 bis 2000 in Barcelona als Chefsekretärin für einen internationalen Konzern gearbeitet. Arbeitskollegen von damals bescheinigten der Frau einen "schwierigen Charakter". Sie habe stets danach gedrängt, im Mittelpunkt zu stehen. Sie habe übertriebene oder erfundene Dinge aus ihrem Leben erzählt. Die Verletzungen, die sie sich bei den Anschlägen in New York zugezogen haben will, stammten in Wirklichkeit von einem Autounfall, den sie in Barcelona erlitten habe.

Das "Netzwerk der Überlebenden" hat die Präsidentin inzwischen fristlos entlassen. Dabei war die untersetzte Frau lange Zeit ihr Aushängeschild. Sie gab an, eine weitgereiste Diplomatentochter zu sein, die unter anderem 2004 den Tsunami-Opfern in Asien und den "Katrina"-Hurrikanopfern in Louisiana vor Ort geholfen habe.

New York Bei den Anschlägen vom 11. September 2001, bei denen vier entführte Passagierflugzeuge als Werkzeuge benutzt wurden, starben insgesamt 3003 Menschen - 2602 davon in den Türmen des World Trade Centers.

Pentagon 125 Personen verloren bei den Anschlägen auf das Pentagon ihr Leben. 247 Passagiere, die Besatzung sowie die 19 Entführer starben in den entführten Flugzeugen. 24 weitere Personen gelten offiziell als vermisst.