11.11.11: Karnevalsauftakt und Hochzeitsboom am jeckesten Datum des Jahrhunderts

Köln/Mainz/Las Vegas (dpa) - Jecker geht's nicht mehr: Am 11.11. 2011 um 11 Uhr 11 hat am Freitag in den Karnevals- und Fastnachtshochburgen am Rhein die neue Session begonnen. Das Schnapszahldatum sorgte auch bei den Standesämtern für Andrang.

Am jeckesten Datum des Jahrhunderts, dem 11.11.2011, gaben sich viele das Jawort.

In Düsseldorf erwachte der Traditionsschelm Hoppeditz. In Köln feierte das Dreigestirn mit Tausenden Narren in der Altstadt. In Mainz begann das bunte Treiben mit der Verlesung der „närrischen Grundgesetze“. Aber auch fern des Rheinlands erklangen Helau-Rufe: So wurden in Brandenburg viele Rathäuser gestürmt und Krawatten abgeschnitten, was am Rhein erst an Weiberfastnacht üblich ist.

Bei den Kostümen ist in dieser Session - wie schon in der letzten - „Flower Power“ mit hohen Plateauschuhen angesagt. Aber auch die Euro-Krise inspiriert den einen oder anderen Karnevalisten. So ging der 26-jährige Ronny Broers aus Belgien in Köln als „Moneymaker“ mit einem Jacket, das mit lauter Eurozeichen und Spielgeld bestickt und beklebt war.

In der Kölner Uniklinik wurde pünktlich um 11 Uhr 11 ein Zwillingspärchen zur Welt gebracht. „Hat alles bestens geklappt, auch mit der Zeit“, sagte der Oberarzt Markus Valter nach der Entbindung der Nachrichtenagentur dpa. „Wir haben beide Kinder um 11 Uhr 11 entbunden. Das haben wir so geschafft, dass zwischen der Entbindung von dem einen und dem anderen nur 20 Sekunden lagen.“ Valter holte das Mädchen, sein Kollege den Jungen. Beide Kinder und die Mutter sind wohlauf.

In Köln wollten 133 Paare im 20 Minuten-Takt den Bund fürs Leben schließen, viele davon im historischen Rathaus mitten im dichtesten Karnevalstrubel. Doch egal wie jeck die Paare waren, die Standesbeamten durften nicht mit Pappnase erscheinen. „Das ist ja eine ernsthafte Sache und nicht nur ein Entschluss für diesen Tag“, sagte die Leiterin des Kölner Standesamtes, Angelika Barg.

An Bord eines Flugzeugs heiratete ein Paar, das sich sowohl dem Karneval als auch dem Fliegen verbunden fühlt. Das hessische Brautpaar war aus 3000 Bewerbern bei einem Wettbewerb eines Radiosenders und eines Reiseveranstalters ausgewählt worden. Der Kapitän vermählte es am Freitag auf dem Flug von Frankfurt nach Florida. An Bord der Boeing 767 gab es eine zweistöckige Hochzeitstorte und Hochzeitsmusik aus den Bordlautsprechern, wie die Fluggesellschaft Condor berichtete. Das Paar, das heute im Taunus wohnt, hatte sich an einem Rosenmontag kennengelernt: Sie ließ sich zur Flugbegleiterin schulen, er hatte gerade den Piloten-Eignungstest bestanden.

Auch die Hochzeitskapellen in Las Vegas hatten am Freitag Hochkonjunktur. „Wir stehen hier inmitten von Hunderten von Paaren, die am 11.11.2011 heiraten wollen“, sagte Pfarrerin Charlotte Richards von der „Little White Wedding Chapel“ nach einem Bericht von CNN. Viele Paare hatten schon zwei Jahre im voraus gebucht. Brian Mills, Generalmanager der „Viva Las Vegas Wedding Chapel“, erläuterte, was den ganz besonderen Reiz des Datums ausmache: „Es ist sehr leicht, sich den Hochzeitstag zu merken.“

Ein Ehepaar in Russland schlug den umgekehrten Weg ein und ließ sich am 11.11. scheiden. Die Partner hätten sich in der südsibirischen Stadt Barnaul rund 3500 Kilometer östlich von Moskau endgültig getrennt, nachdem ihnen das Heiratsdatum 9.9.1999 kein Glück gebracht habe, meldete die Agentur Interfax.