Abdelaziz Bouteflika: Keine Lust auf Rente
Der algerische Präsident hält sich durch eine Verfassungsänderung an der Macht.
Abdelaziz Bouteflika will nicht weichen. Wenige Monate vor Ende seiner zweiten Amtszeit setzt der algerische Präsident heute eine Verfassungsänderung durch, die ihm ein Weiterregieren bis 2014 ermöglicht. Dabei degradiert der 71-Jährige nebenbei den Regierungschef zum ausführenden Premierminister und konzentriert alle Macht bei sich. "Algerien braucht eine starke Führung", erklärt Bouteflika.
Bei der "alten Garde" des Militärs kommt das gut an. Viele Junge treibt es zur Verzweiflung. 70 Prozent der Bevölkerung sind unter 30 Jahre. Und die Zahl derer wächst, die Leben und Freiheit riskieren, um illegal ihr Glück in Europa zu suchen. "Das Land ist blockiert", klagen westliche Investoren. Algerien sei reich, aber Korruption und Bürokratie verhinderten das Entstehen produktiver Unternehmen.
1999 war der am 2. März 1937 in Marokko geborene Bouteflika mit Hilfe des Militärs ins höchste Staatsamt gelangt. Seither hat er sich langsam aber stetig von der Vormundschaft der Soldaten befreit. Bei seiner Wiederwahl 2004 konnte er sich zugute halten, zumindest den Uniform tragenden Teil der Militärhierarchie in die Kasernen zurückgeschickt zu haben. Red