ADAC Tunnel-Test: Die Angst vorm schwarzen Loch

Jede fünfte Röhre in Europa fällt durch den ADAC-Test. Bestnote für Wuppertal.

<strong>Wuppertal. Die Bilder von den Brandkatastrophen sind unvergessen. 1999 starben im Montblanc-Tunnel 39 Menschen, im gleichen Jahr kamen im Tauerntunnel zwölf Autoinsassen ums Leben. Viele Autofahrer fahren durch längere Tunnel seither nur mit einem mulmigen Gefühl. Mit gutem Grund: Denn auch beim ADAC-Tunneltest 2007 fiel wieder jede fünfte unterirdische Röhre in Europa wegen gravierender Sicherheitsmängel glatt durch. Ein schwerer Unfall würde "katastrophale Folgen haben", sagte ADAC-Vizepräsident Günter Knopf gestern. Schlusslicht mit einer ellenlangen Mängelliste war in dem Test der süditalienische Tunnel Paci 2 auf der A 3 zwischen Salerno und Reggio Calabria bei Scilla. Dort suchten die Tester vergeblich nach Notbeleuchtung, Notrufen, Feuerlöschern, Notgehwegen oder Ersatzstromversorgung. Fehlanzeige auch bei ausreichender Beleuchtung, automatischem Brandmeldesystem, Ventilatoren zur Lüftung, Löschwasserversorgung und Videoüberwachung. Der 40 Jahre alte Tunnel bestehe im Grunde nur aus zwei langen schwarzen Löchern, sagte Knopf. "Einen derart schlechten Tunnel haben wir in neun Jahren Tunneltest nicht gesehen."

Der Burgholztunnel wird rund um die Uhr überwacht

ADAC-Tester überprüften 51 Tunnel in 13 europäischen Ländern. Dabei wurden immerhin 18 Tunnel - darunter vier in Deutschland - als "sehr gut" eingestuft. "Fast jede dritte Röhre erhielt damit die Bestnote", sagte ADAC-Experte Robert Sauter. In der Spitzengruppe findet sich auch der neue Burgholztunnel (L 418) in Wuppertal. Dort lobten die Tester die Ampeln und Schranken vor der Einfahrt, den durchgehenden Empfang des Verkehrsfunks, die vielen Notruf- und Feuerlöscheinrichtungen, die gute Kennzeichnung der Fluchtwege und das umfangreiche Lüftungssystem. Zudem würde der Tunnel durch die Leitzentrale des Straßenbetriebes NRW rund um die Uhr bewacht.
  • www.adac.de
  • Tunnel in NRW

    Tunneldichte: Mit 44 Tunneln liegt Nordrhein-Westfalen bundesweit an dritter Stelle. Im Vergleich zur Alpenregion sind die Tunnel hier wesentlich kürzer. Sie bieten dem Autofahrer häufig zwei Röhren und kurze Fluchtwege, weil sie nah an der Oberfläche liegen.

    Nachrüstprogramm: Um die Sicherheit zu erhöhen, wurden und werden 36 Tunnel in NRW generalüberholt. In der Region gehören dazu die Tunnel Universität, Wersten und Flughafen in Düsseldorf.