Affäre Pooth: Korruptionsprozess gegen Bank-Manager
Düsseldorf (dpa) - Der Skandal um Verona Pooths Ehemann Franjo wird von diesem Mittwoch an in einem Korruptionsprozess vor dem Düsseldorfer Landgericht aufgerollt. Ein im Zuge der Affäre fristlos gefeuerter Vorstand der Düsseldorfer Sparkasse muss sich wegen Untreue und Vorteilsannahme vor Gericht verantworten.
Er soll Pooths hoch verschuldetem Unternehmen Maxfield entgegen internen Sparkassen-Beschlüssen einen weiteren Kredit in Höhe von 900 000 Euro bewilligt haben.
Vor der Kreditvergabe soll die Firma Maxfield dem 52-Jährigen Bank-Manager eine fast 9000 Euro teure TV-Anlage einer Luxusmarke geschenkt haben, um ihn „bei Laune zu halten“, so die Anklage. Maxfield war vor drei Jahren pleitegegangen und hatte der Sparkasse millionenschwere Kreditausfälle beschert. Der Aussage eines Maxfield-Geschäftsführers zufolge soll der Sparkassen-Mann den Fernseher zunächst nur zu vergünstigten Konditionen bestellt haben. Dann habe er das Gerät als Geschenk eingefordert und am Telefon gedroht: „Ihr seid ein Scheißhaufen und ihr lügt! Demnächst dauert das bei euch auch länger und die Rechnung hat gefälligst bei euch zu bleiben.“ Daraufhin habe man ihm das Gerät überlassen, um die weitere Kreditgewährung durch die Sparkasse sicherzustellen.
Fahnder hatten bei einer Durchsuchung der Villa des Bank-Managers die Luxus-TV-Anlage selbst zwar nicht mehr gefunden, aber immerhin deren Bedienungsanleitung. Rückwirkend stand Verona Pooths Bemerkung, ihr Gatte habe die Fähigkeit, Banker um den Finger zu wickeln, in einem anderen Licht. Die Sparkasse soll nach der Pleite mit Pooth mehr als acht Millionen Euro abgeschrieben haben.
Außerdem musste sie einigen der im Zuge der Affäre gefeuerten Bank-Manager, darunter auch der damalige Sparkassen-Chef Heinz-Martin Humme, Millionenabfindungen zahlen. Die Staatsanwaltschaft hatte bereits vor eineinhalb Jahren Anklage erhoben. Nach dem plötzlichen Tod des zuständigen Richters der Wirtschaftsstrafkammer musste der Prozess aber verschoben werden. Bereits seit dem 23. Februar beschäftigt sich das Düsseldorfer Landgericht auch in einem Zivilprozess mit dem Bank-Manager.
Die Stadtsparkasse Düsseldorf will von ihm mehr als eine halbe Million Euro Schadenersatz für die Kreditausfälle. Pooth musste bereits in dem Zivilprozess als Zeuge aussagen. Im Strafprozess ist sein Auftritt für den 15. März geplant. Der 41-Jährige war nach seiner Pleite als Nachwuchs-Unternehmer Anfang 2009 unter anderem wegen Bestechung zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt worden.