Fall Pooth: „Lieber Spatz in der Hand“

Sparkasse rechtfertigt den Vergleich mit Pooth.

Düsseldorf. Kredite über 9,3 Millionen Euro schuldete Franjo Pooths insolvente Firma Maxfield der Stadtsparkasse. Wie die WZ berichtete, bot Pooth jetzt vor Gericht die Rückzahlung von rund 815 000 Euro an — die Stadtsparkasse nahm an und verzichtete auf weitere Forderungen. Weil das in Medien zum Teil als 8,5 Millionen-Euro-Geschenk an Pooth interpretiert wurde, bat die Stadtsparkasse am Freitag Abend hektisch zur Pressekonferenz.

Offenbar hatte dies OB Dirk Elbers verlangt, der als Chef des Sparkassen-Verwaltungsrates in die Kritik geraten war. Doch Elbers selbst erschien gar nicht. Er überließ die Verteidigung der Anwältin Ruth Lüttmann, die die Stadtsparkasse in dem Fall vertritt: „Hier gilt: Lieber den Spatz in der Hand, als zehn Tauben auf dem Dach“, sagte die. Denn weder bei Maxfield noch bei Franjo Pooth sei Geld beizutreiben gewesen, „da hilft kein Titel“.

Stadtsparkassenchef Peter Fröhlich bestätigte das. Auch er rechtfertigte das Abkommen mit Pooth: „Von einem Verzicht oder gar Geschenk kann keine Rede sein. Hätten wir Zwangsvollstreckungen eingeleitet, hätten wir mit ganz leeren Händen dagestanden, das haben wir ganz genau geprüft“, sagte Fröhlich. So aber sei die „Verwertungsquote bei dieser Insolvenz mit fast 50 Prozent“ sehr hoch. Denn, das dementierte er nicht, zu den 815 000 Euro Rückzahlung sollen noch rund 3,5 Millionen von einer Ausfallversicherung kommen. Zur Frage, ob nicht auch Verona Pooth hätte einspringen müssen, sagte Ruth Lüttmann: „Nein, sie ist unbeteiligter Dritter wie jeder andere. Es gibt ja keine Sippenhaft.“