Air-France-Flug 447: Trauer ohne Tote
Bei zentraler Trauerfeier in Düsseldorf eine Erinnerungskerze für jedes Opfer.
Düsseldorf. "Es gibt Momente, da wird das Leben zerschnitten in ein Vorher und ein Nachher. Das Leben der Opfer der Air-France-Katastrophe am 1. Juni endete so, als ob man eine Kerze auslöscht. Es war ein furchtbares Unglück." Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee musste am Samstag beim zentralen Gedenkgottesdienst für die deutschen Opfer des Absturzes der Air-France-Maschine in der evangelischen Johanniskirche in Düsseldorf mehrfach schlucken. Es ging ihm sichtlich nahe, sich zu der Katastrophe mit insgesamt 228 Toten zu äußern.
28 Opfer aus Deutschland sowie fünf Personen mit verwandtschaftlichen Beziehungen in die Bundesrepublik waren bei dem immer noch ungeklärten Absturz des Airbus 330 auf dem Weg von Rio de Janeiro nach Paris ums Leben gekommen.
Zu Beginn des Gottesdienstes, an dem rund 110 Angehörige der Opfer sowie etwa 150 weitere Besucher teilnahmen, hatte Weihbischof Rainer Woelki vom Erzbistum Köln gesagt, man sei mit allen von der Katastrophe Betroffenen "fassungslos, erschüttert, hilflos und ohnmächtig". Besonders betroffen mache die Ungewissheit, "ob es jemals einen Abschied an einem Grab geben wird".
"Die Fragen nach der Verantwortung für dieses Unglück müssen gestellt und beantwortet werden, damit Wunden heilen können. Sie haben alle ein Anrecht darauf, zu erfahren, was mit der Maschine geschehen ist", betonte der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, in seiner Predigt.
Viele Gottesdienstbesucher hatten rotgeweinte Augen, manche wurden gestützt, andere hörten konzentriert der Predigt zu, aus der sie Trost und Kraft zu schöpfen schienen. Das jüngste deutsche Opfer war ein zweijähriges Mädchen, das älteste ein 70 Jahre alter Mann.
33 Kerzen mit den Namen der Opfer wurden angezündet, in ihrer Mitte eine große Kerze, die für alle anderen Opfer des Absturzes brannte. Nach dem Ende des Gedenkgottesdienstes nahm jede Angehörigenfamilie die Erinnerungs-Kerze mit dem Namen ihres umgekommenen Mitglieds mit.