Käfigkämpfe: Blut, Schweiß und Jubel
Mehr als 12800 Fans sahen am Samstagabend die umstrittene Premiere der Ultimate Fighting Championship in der Kölner Arena.
Köln. Etwas aufgelöst kommt eine junge Frau vor der Kölnarena zum Polizeibus. "Ich habe meinen Ausweis vergessen. Der liegt zu Hause in Trochtelfingen", sagt die Schwäbin, während die Beamten ihre Identität überprüfen.
Die Alterskontrollen vor der Deutschlandpremiere der sogenannten "Käfigkämpfe" sind streng. Hinweise, dass niemand unter 18 Jahren das im Vorfeld höchst umstrittene Kampfsport-Ereignis sehen darf, stehen überall an den Eingängen.
Insgesamt 23 Minderjährige werden abgewiesen, darunter ein Neunjähriger, der mit seinem Vater 1200 Kilometer aus Kroatien gekommen ist, um seinen Landsmann Mirko Cro Cop live zu erleben.
"Es waren meistens Gäste aus dem Ausland, die unsere Regelung nicht kannten. Es gab aber keine Probleme", sagt Jugendamtsleiterin Carolin Krause. Sie sei positiv überrascht über die friedliche Stimmung der Fans beim brutalen Ultimate Fighting.
Die Anhänger sind ein gemischtes Publikum, zu dem tätowierte Muskelpakete ebenso gehören wie Studenten oder Familienväter. Auch wenn die Zahl der Männer überwiegt, finden viele Frauen den Weg in die Halle. "Ich finde, dass Ultimate Fighting spannender ist als Boxen. Außerdem ist es ein Sport mit klaren Regeln", sagt Martina Ulahovic aus dem badischen Gaggenau.
Selbst aktiv im Kampfsport ist David Bürgerbaum, der seit einigen Monaten auch Mixed Martial Arts trainiert, wie die gemischten Kampfkünste in den USA bezeichnet werden. "Ich finde die Altersbeschränkung sinnvoll. Aber trotzdem ist das eine Sportart, die nichts mit wilden Schlägereien zu hat. Die Leute im Käfig sind Topathleten", sagt er.
In der Halle sehen die rund 12800 Zuschauer am Samstagabend zwölf Begegnungen, bei denen Athleten mit Kampfnamen wie "Axtmörder", "Keltischer Krieger" oder "Killer" aufeinander treffen. Schon beim zweiten Kampf fließt das Blut in Strömen, auch wenn das für den Rest der Veranstaltung die Ausnahme bleibt. Auf der Stirn von Stefan Struve klafft zwischen Nasenwurzel und Haaransatz eine riesige Platzwunde. Trotzdem kämpft der Niederländer weiter und siegt am Ende sogar noch.
Die anderen Kämpfe verlaufen weit unspektakulärer, auch der Hauptkampf zwischen dem Brasilianer Wanderlei Silva und Rich Franklin aus den USA. Negativ fallen aber immer wieder die Methoden der Kämpfer auf: So schlägt der US-Kämpfer Cain Velasquez minutenlang immer wieder von oben auf den Kopf von Cheick Kongo aus Paris ein, den er zu Boden gedrückt hat, ohne dass der Schiedsrichter eingreift.