Alkoholtester sind oft unzuverlässig
Jede zweite Atemprobe ist fehlerhaft.
Zehntausende Menschen werden jedes Jahr mit Alkohol am Steuer erwischt — und wenn es nach der Bundesregierung geht, sollen diese Verkehrssünder künftig nicht mehr zur Ader gelassen werden. „Bei Verkehrsdelikten streben wir an, zur Bestimmung der Blutalkoholkonzentration auf körperliche Eingriffe zugunsten moderner Messmethoden zu verzichten“, heißt es im Koalitionsvertrag. Will heißen: Künftig sollen die Ergebnisse eines Atemtests Grundlage für eine mögliche Strafe sein — nicht mehr die eines Bluttests.
Dabei geht es nicht etwa um die Pust-Geräte, die die Polizei in ihren Streifenwagen dabei hat, sondern um ausgeklügelte und sehr genaue Tester, die immer wieder bei Ordnungswidrigkeiten eingesetzt werden. Die Polizei will sie aber auch dann zum Maßstab machen, wenn es richtig brenzlig wird: in Bereichen von mehr als 1,6 Promille. Dann wird aus einer Ordnungswidrigkeit eine Straftat.
Die Gewerkschaft der Polizei verspricht sich davon, Zeit und Geld zu sparen. Verkehrsmediziner sehen diese Entwicklung allerdings sehr kritisch. Rund 50 Prozent der Messungen mit diesen Geräten seien fehlerhaft, weil sie nicht richtig angewandt würden, teilte die Deutsche Gesellschaft für Verkehrsmedizin (DGVM) gestern mit. Wenn es bei Gericht dann hart auf hart komme, hielten die Ergebnisse einer juristischen Überprüfung möglicherweise nicht stand. dpa