Unterwegs in Westeros: Reise zu den Drehorten von "Game of Thrones"

Die Verfilmung der Romansaga ist opulent. Für die Drehorte in Europa und Afrika ist das ein Glücksgriff: Der Pilgerstrom der Fans zu den vielen Drehstätten kurbelt den Tourismus an.

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Düsseldorf. Was Literaturverfilmungen im Tourismus bewirken können, weiß keiner besser als die Neuseeländer. Als Schauplatz für „Der Herr der Ringe“ wurde ihre Insel nicht nur auf der Leinwand zu Mittelerde. Mit Hobbit-Häusern zum Anfassen und Wandertouren auf der Route der Filmhelden bleibt für Neuseeland auch künftig der Ruhm erhalten.

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Diesen Tourismus-Erfolg übertrumpft aber ein aktuelles Fantasy-Spektakel noch: Denn von der Euphorie um die erfolgreiche Serie „Game of Thrones“ profitieren gleich mehrere Länder. Für das Serien-Epos (es läuft in Deutschland bei Sky und RTL II) auf der Grundlage der Romansaga „Das Lied von Eis und Feuer“ von George R. R. Martin wird an Schauplätzen in Europa und Afrika gedreht.

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Derzeit laufen die Arbeiten zur fünften Staffel. Die Bilder aus der vom Mittelalter inspirierten Fiktion entstehen in Nordirland, Schottland, Marokko, Island, Griechenland, Südspanien, Malta und Kroatien. Fans haben also eine breite Auswahl an Reisezielen, um auf den Spuren der Könige, Krieger, Huren und „Wildlinge“ aus der Serie zu wandeln. Vor Ort ist man vorbereitet: Zahlreiche Reiseagenturen bieten thematische Führungen zu den Drehorten von Adelsintrigen und Großschlachten an.

Wo das „GoT“-Set aufschlägt, macht sich umgehend der touristische Effekt bemerkbar. Es sei möglich, dass die Serie Nordirland die größte Medienpräsenz verleihen werde, die die Region jemals jenseits von Politik und blutigen Konflikten hatte, prophezeite die britische Wirtschafts- und Handelsministerin, Arlene Foster 2012.

Sie behielt Recht: Selbst Königin Elizabeth II. besuchte schon das Filmstudio Paint Hall in Belfast, wo viele Innenaufnahmen entstehen. Das Foto der Monarchin vor dem umkämpften „Eisernen Thron“ ging um die Welt. In der Nähe befinden sich weitere Orte des Serie, darunter Castle Ward, Fans bekannt als Schloss Winterfell, oder das Dorf Ballintoy, das sich in die „Eiseninseln“ verwandelt.

Manche Touren bieten Extras wie Bogenschießen oder Kostümproben an. „Die meisten Schauplätze sind ziemlich gut wiederzuerkennen“, erzählen die spanischen „GoT“-Fans Patricia und Diego, die sich einer Tour aus Belfast angeschlossen haben. Ihre Agentur habe auch die Dreh-Crew begleitet — und so einige Anekdoten in petto, erzählt Patricia.

Jenseits des irischen Nordens warten Drehorte im mediterranen Kroatien. Die Adriastadt Dubrovnik, deren Altstadt mit ihren Palästen und Mauern zum Unesco-Kulturerbe gehört, spielt die Hauptrolle der Westeros-Metropole Königsmund. Eine entscheidende Schlachtenszene entstand in der Bucht des Burgenfelsens.

Vom davon nördlich gelegenen Split verläuft ein Rundweg zu Drehorten wie den ebenfalls Unesco-geschützten römischen Ruinen des Diokletianpalastes und dem Fort von Klis. Auch wenn Split erst mit der aktuellen, vierten Staffel auf die „GoT“-Landkarte rückte, bietet die Stadt bereits Touren an, von einfachen vierstündigen Besichtigungsfahrten bis zu Tagestrips, inklusive „Dinner im Game-of-Thrones-Stil“.

Mediterrane Kulissen boten auch neben den Metéora-Klöstern von Griechenland auch die Insel Malta mit ihrer Mittelalterstadt Mdina und die kleine Schwesterninsel Gozo als Szenerie für eine wilde Filmhochzeit. Für Orte auf Westeros’ exotischen Nachbarkontinent Essos zogen die Dreharbeiten in die marokkanische Küstenstadt Essaouira und ins Atlas-Dorf Ait-Benhaddou, wo schon „Lawrence von Arabien“ und „Gladiator“ gedreht wurden.

Das Extrem in jener Welt bildet der Vatnajökull-Nationalpark in Island. Dessen Eisfelder und karge Gletscherlandschaften bieten die Kulisse für das, was „jenseits der Mauer“ passiert, mit der sich die Königreiche vom wilden Norden abgrenzen. Hier bieten Veranstalter „GoT“-Tourpakete von bis zu zwölf Treck-Tagen an.

Mit dem Dreh der fünften Staffel gesellt sich das südspanische Sevilla zu den Settings. Auch wenn sich der US-Produzent HBO mit Details bedeckt hält, deutet viel darauf hin, dass die prächtige maurische Palastanlage des Alcázar zum Sitz des Königreichs Dorne wird. Nachdem dies bekannt wurde, trafen innerhalb von zwei Tagen 16 000 Bewerbungen für Statistenrollen bei der örtlichen Produktionsfirma Fresco Films ein. Zudem musste die Firma ein im Netz verbreitetes Video über ein kostenpflichtiges Casting als Fälschung zurückweisen.

Die Aufregung, die ein Drehstart auslösen kann, überrascht kaum: 2013 war „Game of Thrones“ die am häufigsten im Internet geklaute Serie — wohl auch wegen des Unwillens der Fans weltweit, die Veröffentlichung nach der Ausstrahlung in den USA abzuwarten. Außenstehenden, die mit Fantasyproduktionen wenig anfangen können, mag der Hype zuweilen unverständlich sein. Doch auch wenn die Welt ins Reich der Fantasie gehört — in der Wirklichkeit wächst die Landkarte der Drehorte für Westeros und Co. Und auch der Touristenstrom zu ihnen ist echt.