Gedenken an Frank Schirrmacher - „Ein Überwältiger“
Frankfurt/Main (dpa) - „Ein großer Visionär“, „ein Überwältiger“, „der klügste Kopf im ganzen Land“ - Prominente aus Politik, Kultur und Medien haben in der Frankfurter Paulskirche an den Publizisten Frank Schirrmacher erinnert.
Der Mitherausgeber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ („FAZ“) war am 12. Juni mit 54 Jahren völlig unerwartet an einem Herzinfarkt gestorben.
Die Gedenkfeier wurde von der „FAZ“ und der Stadt Frankfurt gemeinsam ausgerichtet. Unter den Gästen waren neben Schirrmachers Familie auch Bundespräsident Joachim Gauck, der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz (SPD), sowie Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU). Bouffier würdigte Schirrmacher als „leidenschaftlichen Intellektuellen“: „Wir verneigen uns mit Dank, Respekt und Hochachtung vor einer großen Persönlichkeit.“
Der Vorsitzende des Herausgeber-Gremiums der „FAZ“, Holger Steltzner, nannte Schirrmacher einen „Überwältiger“. Mit nur 29 Jahren hatte Schirrmacher die Leitung des Feuilletons übernommen, mit 34 Jahren wurde er Herausgeber. Er habe die Zeitung zu einer Bühne für die großen gesellschaftlichen Fragen gemacht. „Er hat für diese Zeitung gelebt. Und er lebte dabei über seine Kräfte, wie wir heute wissen.“
„Frank Schirrmacher war der klügste Kopf im ganzen Land“, sagte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, „ein feuerköpfiger Vordenker“. Die jüdische Gemeinde habe „einen leidenschaftlichen Freund und herausragenden Weggefährten“ verloren.
Schirrmacher sei „ein großer Visionär“ gewesen, sagte Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD). Der Literaturwissenschaftler Hans Ulrich Gumbrecht urteilte: „Er war die zentrale Kraft in diesem Land, der die deutsche Öffentlichkeit lebendig und wach hielt.“