Amoklauf in Lüttich: Zahl der Toten steigt auf sechs
Lüttich (dpa) - Die Zahl der Toten nach dem Amoklauf im belgischen Lüttich ist auf sechs gestiegen. Zwei Tage nach der Tat erlag eine 75 Jahre alte Frau ihren schweren Verletzungen, berichtete die Nachrichtenagentur Belga.
Damit erhöhte sich die Zahl der Opfer auf fünf.
Der Täter tötete sich danach mit einem Kopfschuss selbst. Mehr als 120 Menschen erlitten Verletzungen. Am Dienstag hatte Nordine A. in Lüttich Handgranaten in eine Menschenmenge geworfen und um sich geschossen. Der Mann mit marokkanischen Wurzeln war bereits wegen Waffenbesitzes und Cannabis-Anbau im Gefängnis und drehte vermutlich durch, weil er Angst vor einer neuen Haftstrafe hatte.
Nach ersten Erkenntnissen hatte der Mann am Morgen zunächst die 45-jährige Putzfrau des Nachbarn erschossen. Er habe die Frau unter dem Vorwurf, einen Job für sie zu haben, in den Schuppen gelockt, in dem er Cannabis anbaute, berichtete Belga.
Danach marschierte Nordine A. schwer bewaffnet Richtung Weihnachtsmarkt und feuerte los. Zwei Jugendliche im Alter von 15 und 17 Jahren starben, später auch ein 17 Monate altes Kleinkind. Der Täter schoss sich laut belgischem Rundfunk RTBF in den Kopf, nachdem eine seiner Handgranaten zu früh explodiert war, so dass er an den Beinen verletzt war und nicht mehr flüchten konnte.
Rund 30 Opfer befinden sich immer noch in den umliegenden Krankenhäusern. Fünf Menschen waren noch in einem kritischen Zustand, darunter ein Opfer mit schweren Kopfverletzungen.
Auch am dritten Tag nach dem Amoklauf war die Stadt in Trauer. Am Ort des Geschehens, Place Saint-Lambert, versammelten sich hunderte Menschen, die Blumen, Kerzen und Beileidsbriefe niederlegten. Vor dem Rathaus bildete sich eine lange Schlange, weil sich viele Menschen in das Kondolenzbuch eintragen wollten. Auch im belgischen Parlament in Brüssel wurde am Mittag ein Beileidsbuch ausgelegt. Für Samstagnachmittag kündigten Anwohner einen Trauermarsch an.
Nach dem belgischen Königspaar besuchten auch Prinz Philipp und seine Frau Mathilde Lüttich. Sie sprachen im Krankenhaus mit den Opfern.