An Bord hat der Kapitän das letzte Wort

Wer trinkt oder randaliert, muss am Boden bleiben.

Düsseldorf. „Ich kann nicht mehr“, die letzten Worte von Gérard Depardieu — bevor er sich in einer Flugzeugkabine erleichterte. Ob der Vorfall Konsequenzen für den Schauspieler haben wird, will die Fluggesellschaft Air France noch beratschlagen. Unter Umständen könnte die Tröpfel-Einlage aber teuer für ihn werden.

„Zum Glück kommt so etwas extrem selten vor“, sagt Florian Gränzdörfer, Lufthansa-Sprecher für die Region West. „Grundsätzlich müssen Passagiere aber für Schäden, die sie verursachen, aufkommen.“ Teuer wird es, wenn die Maschine einen unplanmäßigen Zwischenstopp einlegen muss. Wer etwa betrunken an Bord randaliert und den Flieger dadurch zur Rückkehr nötigt, kann sich auf Schadenersatzforderungen bis zu 200 000 Euro einstellen. Eine Strafanzeige wegen gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr kommt hinzu.

„An Bord hat der Kapitän das letzte Wort“, sagt Gränzdörfer. Anders: Er entscheidet, welcher Passagier mitfliegen darf und wer — etwa weil er volltrunken ist oder aggressiv auftritt — auf dem Boden bleiben muss. Wer beim Einchecken das Personal anlallt oder vor dem Schalter umfällt, hat beste Chancen, „von der Beförderung ausgeschlossen“ zu werden.

Das blüht auch anderen Kandidaten — etwa jenen, die es mit der Körperpflege nicht so genau nehmen. Ist beispielsweise Schweißgeruch so intensiv, dass anderen Passagieren der Atem stockt, kann die Reise schnell vorbei sein. Auf eigene Faust sollten sich Fluggäste nicht mit Mitreisenden auseinandersetzen. „Grundsätzlich ist es immer besser, die Crew auf möglicherweise störende oder aggressiv wirkende Passagiere anzusprechen“, rät Gränzdörfer.