Analyse: Alkoholkonsum stagniert auf hohem Niveau
Positive Tendenzen gibt es dagegen beim Rauchen und bei harten Drogen.
Düsseldorf. Unter den vielen Daten über das Suchtverhalten, die die „Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen“ in jedem Frühling in ihrem Jahrbuch veröffentlicht, gibt es etliche positive Tendenzen. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten zur jüngsten Veröffentlichung:
Ganz offensichtlich, obwohl auch das generell gestiegene Gesundheitsbewusstsein geholfen haben könnte. Jedenfalls ist der Tabakkonsum in Deutschland seit 2000 von 1699 Zigaretten je Einwohner und Jahr auf nur noch 996 Zigaretten im Jahr 2013 gesunken. Allerdings sind unversteuerte Zigaretten nicht erfasst.
Zugleich sank der Anteil der Raucher. 2011 qualmten noch 33 Prozent der erwachsenen Männer und 27 Prozent der Frauen. Im Jahr 2000 waren die Quoten jeweils etwa fünf Prozentpunkte höher. Dabei wird in sozial schwachen Schichten fast doppelt so häufig geraucht wie in den besseren Kreisen. Auch positiv: Nur noch zwölf Prozent der Jungen und 13 Prozent der Mädchen greifen zur Zigarette. Auch unter den Jugendlichen gilt allerdings die soziale Komponente: Je niedriger der Bildungsgrad, desto mehr wird gequalmt.
Was die soziale Seite angeht, ganz anders. Der Konsum liegt hier umso höher, je höher Bildungsgrad und Einkommen sind. 37,3 Prozent der Männer mit niedrigem Sozialstatus trinken in „riskanter Weise“, also mehr als 24 Gramm reinen Alkohol pro Tag. Aber 41,2 Prozent der Männer aus den oberen Schichten. Noch drastischer bei den Frauen: Da ist der Anteil „unten“ mit 18,5 Prozent nur fast halb so hoch wie „oben“ mit 30,5 Prozent.
Hier gilt das gute Glas Wein als „in“ und sogar, wie die Autoren kritisieren, als gesund. Gerne auch täglich. „Und wenn die Leute auf Bio stehen, gibt es eben Biowein.“ Generell ist zwar auch beim Alkohol ein Minustrend zu verzeichnen, von 10,5 Liter Reinalkohol im Jahr 2000 auf 9,5 Liter im Jahr 2012, doch ist er nur sehr leicht.
Hier gibt es ausnahmsweise fast nur positive Nachrichten. Harte Drogen sind „out“. Heroin bewegt sich mit einer Konsumentenrate von rund 0,2 Prozent der 18- bis 64-Jährigen fast an der Nachweisgrenze, Kokain mit 0,8 Prozent nur knapp darüber.
Wenige Vergleichszahlen gibt es bei suchtmachenden Medikamenten, weil viele Konsumenten ihre Packungen neuerdings über das Internet bestellen. Die Experten schätzen, dass 1,4 bis 1,9 Millionen Menschen von Pillen abhängig sind.