Shirley MacLaine wird 80 Jahre alt
Shirley MacLaine will von Ruhestand nichts wissen. Die Autorin und Schauspielerin dreht, schreibt und gewinnt weiter Preise.
Los Angeles. Der einst feuerrote Haarschopf hat graue Strähnen, doch 80 Lebensjahre sind Shirley MacLaine nicht anzumerken. Hollywoods Multitalent, das Donnerstag runden Geburtstag feiert, dreht, schreibt und steckt weiter Preise ein. Von Ruhestand will sie nichts wissen.
In diesem Jahr war sie in der Fantasy-Komödie „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“ auf der Leinwand zu sehen. Sie spielt die Mutter von Hauptdarsteller Ben Stiller. Zuvor mimte sie in „Bernie — Leichen pflastern seinen Weg“ (2011) eine reiche Witwe und in „Valentinstag“ (2011) eine glücklich verliebte Großmutter.
US-Präsident Barack Obama überreichte der Oscar-Preisträgerin im vergangenen Dezember eine weitere Trophäe, den renommierten Kennedy-Preis für ihr Lebenswerk. Einen Monat zuvor hatte MacLaine ihr 13. Buch vorgestellt. In „What If . . .“ sinniert die Esoterik-Autorin über Lebensfragen, auch über das Alter.
Mit 80 Jahren kann sie auf ein pralles Leben zurückblicken. In ihrer 60-jährigen Karriere mit über einem Dutzend Hollywood-Rollen verkörperte MacLaine oft die leicht chaotische, aber charmante Nudel, lebenslustig, manchmal zickig, ein wenig überspannt, doch immer liebenswert.
Alfred Hitchcock hatte die Schauspielerin mit den kurzen roten Haaren 1954 am Broadway erlebt und umgehend für seine schwarze Komödie „Immer Ärger mit Harry“ verpflichtet. Fortan war sie eine der begehrtesten Komikerinnen jener Zeit und wurde mit Filmpreisen überhäuft. So bekam sie Golden Globes unter anderem für Billy Wilders Komödien „Das Appartement“ und „Das Mädchen Irma La Douce“.
Doch es vergingen 30 Jahre, bis ihr nach mehreren Nominierungen 1984 für die Hauptrolle der kratzbürstigen Mutter Aurora in James Brooks „Zeit der Zärtlichkeit“ endlich auch ein Oscar verliehen wurde. Es war ihre fünfte Oscar-Nominierung als Hauptdarstellerin. „Das habe ich verdient“, sagte sie bei der Verleihung triumphierend.
Abseits der Kamera engagierte sie sich in den 1960er Jahren in der Bürgerrechtsbewegung für die Gleichberechtigung der Frau und gegen den Vietnamkrieg.
Als Regisseurin drehte sie 1973 gemeinsam mit Claudia Weill einen Dokumentarfilm in China. „The Other Half of the Sky: A China Memoir“ wurde für einen Oscar nominiert. Da hatte sie auch schon ihre ersten Bücher auf dem Markt.
Die Tochter des Psychologieprofessors Ira Beaty und der Schauspiellehrerin Kathlyn MacLean nahm schon mit drei Jahren Ballettunterricht, mit 18 tanzte sie am Broadway. Auch ihr drei Jahre jüngere Bruder Warren Beatty wurde zum Filmstar. MacLaines Ehe mit dem Produzenten Steve Parker hielt — trotz Affären — fast 30 Jahre, bevor sie sich scheiden ließen. Die gemeinsame Tochter Stephanie Sachiko kam 1956 zur Welt.
Aus Hollywood hat sich der Star heute längst abgesetzt. Sie lebt mit Hunden und Pferden auf einer kleinen Farm in Santa Fe im US-Bundesstaat New Mexico. Die New-Age-Aktivistin spricht nun mehr über Sinnfragen. „Ich lese viel über Prophezeiungen und darüber, wie Menschen solche Vorhersagen aufnehmen“, sagte sie 2011. „Wenn ich mir etwas für die Zukunft wünschen dürfte, wäre es, dass wir Menschen uns vom Materialismus abkehren und uns wieder mehr der Natur zuwenden.“