Andi kämpft gegen Islamisten

Das Innenministerium gibt das zweite Heft seiner Comic-Reihe heraus. In den Schulen soll damit vor radikalen Hetzern gewarnt werden.

Düsseldorf. Neonazis, Islamisten - die Welt ist voller Gefahren und Verbrechen. Im Film kümmert sich beispielsweise James Bond darum, dass wir alle beruhigt schlafen können. Im Comic schlägt seit geraumer Zeit Andi die Stellvertreter-Schlachten für die richtige Seite. Andi ist eine Erfindung der NRW-Landesregierung. In der zweiten Folge setzt er sich nun mit radikalen Islamisten auseinander.

Die Geschichte ist ebenso einfach wie kompliziert. Andi, ein natürlich ebenso lässiger wie schlauer Bursche im ungefähren Alter von 15 Jahren, muss erleben, dass sein Kumpel Murat Schwierigkeiten hat, eine Lehrstelle zu finden. Er wird anfällig für islamistische Prediger, die ihn für den Terror zu gewinnen versuchen. Andi ist zudem noch in Murats Schwester Ayshe verliebt - er hat also alle Gründe, sich für Murat zu engagieren. Er wäre kein Held, wenn er das Abenteuer nicht mannhaft durchstünde.

Der Comic ist im japanischen Manga-Stil gezeichnet, der sich seit geraumer Zeit auch bei uns wachsender Beliebtheit erfreut. Die Erstauflage beträgt stolze 100000 Exemplare, an alle weiterführenden Schulen werden je zwei Exemplare geschickt. Aber es können ganze Klassensätze beim Innenministerium nachbestellt werden.

Im ersten Heft kämpfte Andi gegen Neonazis, die sich an seiner Schule und in seinem engsten Freundeskreis breitgemacht hatten. Auch da behielt er sowohl den Überblick als auch die Überhand, die Auflage betrug damals 170000. Kurios: Die als bedächtig bekannten Verfassungsschützer in Nordrhein- Westfalen hatten das Projekt entwickelt. Hamburg und die Stadt Wolfsburg fanden Andi so gut, dass sie den Comic nachdruckten. Zudem gab es Preise für Idee und Ausführung. Gezeichnet wird Andi von Peter Schaaff.

Das neue Heft bedient jede Menge Klischees: Der böse Verführer trägt natürlich einen Kaftan und einen Bart, die Guten sind leicht zu erkennen. Aber die Zielgruppe sind halt Kinder und Jugendliche, die Botschaft ist für sie klar zu erkennen: Nicht der Islam ist böse, sondern die Hetzer sind es, die ihn für ihre eigenen Zwecke missbrauchen.

"Andi klärt über Fanatismus auf. Er richtet sich nicht gegen den Islam - im Gegenteil", betonte NRW-Innenminister Ingo Wolf (FDP). Es gehe um ein Plädoyer für Demokratie - für Jugendliche gedacht und leicht verständlich. Der Minister wies darauf hin, dass immer mehr islamistische Agitatoren in der Jugendszene aktiv seien.

Beim NRW-Verfassungsschutz waren insgesamt fünf Islamwissenschaftler an der Konzeption von Andi 2 beteiligt. Die sind nach den fürchterlichen Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA angeheuert worden. Seither gilt der radikale Islamismus als akute Bedrohung - auch für NRW.