Wuppertal: Gefangene sollen für JVA-Personal gearbeitet haben

In der JVA Wuppertal-Simonshöfchen sollen Häftlinge jahrelang ohne Entlohnung die Autos ihrer Aufseher repariert haben. Nach der Beschwerde eines ehemaligen Häftlings kam eine Untersuchung ins Rollen.

Wuppertal. In der Justizvollzugsanstalt (JVA) Wuppertal-Simonshöfchen sollen Häftlinge über Jahre hinweg ohne Entlohnung die Privatautos ihrer Aufseher repariert haben. Der Wuppertaler Oberstaatsanwalt Alfons Grevener bestätigte am Donnerstag einen Bericht des Kölner "Express", wonach bereits am Montag eine Razzia in der JVA stattgefunden habe. "Die Durchsuchung wurde erfolgreich abgeschlossen, zahlreiche Unterlagen sind sichergestellt", sagte Grevener. In ersten Vernehmungen habe sich der Verdacht gegen einzelne Mitglieder des Anstaltspersonals erhärtet. Es werde wegen des Verdachts auf Untreue und Betrug ermittelt. Laut Staatsanwaltschaft hatte sich ein ehemaliger Häftling darüber beschwert, dass er während seiner Haftzeit unbezahlte Arbeiten in der Auto-Werkstatt des Gefängnisses erledigen musste. In dem JVA-eigenen Betrieb werden Behörden-Dienstfahrzeuge wieder flottgemacht. Einige Beschäftigte der Haftanstalt hätten ihre eigenen Autos von den Gefangenen instandsetzen lassen, ohne ihnen den vorgeschriebenen Lohn zu zahlen, so der Vorwurf der Ermittler. "Es waren wohl hauptsächlich Kleinigkeiten wie die Entfernung von Lackschäden oder das Auswechseln von Reifen", berichtete Grevener. Der Vize-Leiter der Wuppertaler JVA, Heinz Schriever, wollte sich zu den Vorfällen in seinem Haus nicht äußern. "Es gab diese Durchsuchungen. Aber das Ganze ist noch ein schwebendes Verfahren", sagte der stellvertretende Anstaltschef auf dpa-Anfrage.