Anklage im Mordfall Dano fertig - Neue Ermittlungen im Fall Jenisa
Ein Kind ist tot, ein zweites seit Jahren verschwunden. Die Spuren laufen bei einem Mann zusammen. Die erste Mordanklage ist fertig. Im zweiten Fall wird jetzt wieder gegen den 43-Jährigen ermittelt.
Herford/Hannover (dpa) - Knapp vier Monate nach dem Tod des fünfjährigen Dano in Herford ist die Anklage jetzt fertig. Der Tatvorwurf gegen einen 43 Jahre alten Nachbarn von Danos Familie laute auf Mord, sagte Oberstaatsanwältin Ina Leinkauf am Freitag der Nachrichtenagentur dpa. Jetzt muss das Landgericht entscheiden, ob es die Anklage zulässt. Zugleich bestätigte die Staatsanwaltschaft Hannover einen Bericht der Bielefelder Zeitung „Neue Westfälische“, wonach gegen den 43-Jährigen nun auch wieder im Fall der vor sieben Jahren verschwundenen Jenisa ermittelt wird.
Der wochenlang vermisste Dano in Herford wurde Anfang April tot gefunden. Der 43-Jährige, ein Nachbar und Vater eines Spielkameraden von Dano, gestand, den Jungen getötet zu haben um zu vertuschen, dass er ihn zuvor geohrfeigt hatte. Die Leiche wies schwere Kopfverletzungen auf. Am Leichenfundort unweit des Flusses Werre wurde eine DNA-Spur des Tatverdächtigen gesichert.
Die Staatsanwaltschaft Hannover teilte mit, nach eingehender Prüfung habe man sich entschlossen, die Ermittlungen gegen den 43-Jährigen wieder aufzunehmen. Der hatte nach dem Verschwinden der achtjährigen Jenisa bereits sechs Wochen in Untersuchungshaft gesessen. Indizien deuteten damals auf den Mann als Täter, er bestritt dies aber. Eine Anklage wegen Kindesentziehung gegen den Mann lehnte das Landgericht 2010 ab. Jenisa wurde bis heute nicht gefunden, der Verdächtige zog nach Nordrhein-Westfalen.
Nach dem Verschwinden von Jenisa hatte die Polizei am Rand einer Autobahn Kleidung des Mädchens gefunden. Ein Verbrechen konnte dem Mann nicht nachgewiesen werden, obwohl er sich in Widersprüche verstrickte. Zwar war er wohl in der Nähe des Fundortes der Kleidung unterwegs und Zeugen wollen Jenisa auch in einem Wagen gesehen haben, das dem des Beschuldigten glich. Bei der Untersuchung seines Autos und seiner Wohnung wurden aber nur wenige belastende Spuren gefunden.
Jenisa war damals auf dem Weg zu einer Tante, nach Medienberichten handelte es sich um die Lebensgefährtin des 43-Jährigen. Die war aber nicht Zuhause. Danach verschwand das Mädchen in dem Hochhauskomplex. Im Fahrstuhl hatte eine Anwohnerin das Kind noch gesehen, dann verlor sich seine Spur. Der 43-Jährige soll dann mit Jenisas Tante nach Herford gezogen sein. Kurz vor Danos Tod war sie mit den fünf gemeinsamen Kindern aus der Wohnung ausgezogen.