Aufregung nach Contergan-Film

Die Ausstrahlung in der ARD setzt den Pharmahersteller Grünenthal unter Druck. Doch der will nicht mehr Geld zahlen.

Aachen. Auch nach dem großen Interesse an der TV-Aufarbeitung des Contergan-Skandals sind für den Pharmahersteller Grünenthal weitere Zahlungen für die Opfer kein Thema. Es werde nicht erwogen, den Contergan-Geschädigten erneut Geld zu zahlen, erklärte das Aachener Unternehmen gegenüber dem ARD-Talkmagazin "Hart aber fair".

Ein wichtiger Grund dafür sei die "stark emotionale Atmosphäre" durch den ARD-Spielfilm "Contergan". Grünenthal sei seiner Verantwortung gegenüber den Betroffenen durch die freiwillige Zahlung von 110 Millionen Euro nachgekommen. Weitere Angaben wollte das Unternehmen dazu nicht machen.

Den ersten Teil des Zweiteilers "Contergan" mit dem Untertitel "Eine einzige Tablette" hatten am Mittwoch ab 20.15 Uhr nach Senderangaben 7,27 Millionen Menschen gesehen. Das war mit einem Marktanteil von 22,2 Prozent fast jeder vierte Zuschauer. Anschließend verfolgten 4,73 Millionen (18,5 Prozent) Frank Plasbergs Diskussion über das Thema in "Hart aber fair".

Das Schlafmittel Contergan mit dem Wirkstoff Thalidomid war am 1. Oktober 1957 von Grünenthal auf den Markt gebracht worden und versprach werdenden Müttern eine ruhige Nacht. Das lange rezeptfrei erhältliche Mittel löste einen der größten Medizinskandale aus. Weltweit kamen 10 000 Kinder zum Teil schwer fehlgebildet zur Welt, oft fehlten Arme oder Beine. Die meisten Contergan-Opfer gab es in Deutschland. Von geschätzten 5000 Betroffenen leben bundesweit noch 2700 Geschädigte.