Bahn prüft generelles Alkoholverbot im Nahverkehr
Ein privater Anbieter in Norddeutschland macht es vor. Die Bahn plädiert für eine bundesweite Lösung.
Düsseldorf. Gerade an Wochenenden sind sie ein Problem: angetrunkene Fahrgäste in Zügen, die anderen Passagieren die Fahrt vermiesen, pöbeln oder sogar randalieren. Die private Bahngesellschaft "Metronom" hat die Notbremse gezogen: Vom 15. November an gilt auf ihren Strecken im Großraum Bremen/ Hamburg/ Hannover ein Alkoholverbot.
Ein Vorbild für ganz Deutschland? Die Deutsche Bahn prüft derzeit ein solches Verbot für den Regionalverkehr. "Wenn, dann sind wir für eine einheitliche Lösung, mindestens landes-, wenn nicht bundesweit", sagte Bahnsprecher Udo Kampschulte.
Es sei nicht zielführend, wenn in den untergeordneten Verkehrsverbünden unterschiedliche Regelungen gelten. "Man fährt von Düsseldorf nach Köln und darf auf einem Teilstück trinken und auf dem anderen nicht - das macht keinen Sinn." Für eine Entscheidung müssten also die Verkehrsverbünde mit ins Boot geholt werden.
Beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr ist ein Alkoholverbot derzeit aber kein Thema. "Wie soll man das denn kontrollieren?", fragt VRR-Sprecher Lars Wagner. Auch der Fahrgastverband Pro Bahn wünscht keine halbherzige Lösung. Schon jetzt gebe es in vielen Zügen gar kein Begleitpersonal.
"So ein Verbot muss aber überwacht werden", sagte Lothar Ebbers von Pro Bahn. Klaus-Dieter Hommel, Vorsitzender der Verkehrsgewerkschaft GDBA, hält es für sinnvoller, etwa bei Volksfesten und Fußballspielen gezielt gegen volltrunkene Fahrgäste vorzugehen. Aber dafür fehle Personal.
Für ein zeitweiliges Verkaufsverbot von Alkohol in Bahnhöfen, etwa vor Fußballspielen, plädierte Konrad Freiberg, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei. Ein Vorschlag, dem die Bahn skeptisch gegenübersteht.