Bande gesteht Massaker an Studenten
Insgesamt 28 Hochschüler werden in Massengräbern gefunden.
Mexiko-Stadt. Rund eine Woche nach dem Verschwinden Dutzender Studenten im Südwesten Mexikos gibt es Hinweise, dass mehrere von ihnen mit Hilfe der Sicherheitskräfte ermordet worden sein könnten.
Zwei gefasste Mitglieder einer Verbrecherbande hätten gestanden, 17 der 43 vermissten Hochschüler getötet und in einem Massengrab verscharrt zu haben, teilte der Staatsanwalt des Bundesstaates Guerrero, Iñaky Blanco, mit. Die beiden Kriminellen und ein ebenfalls festgenommener Polizist hätten die Ermittler zu dem Grab nahe der Stadt Iguala geführt.
Nach den vorliegenden Aussagen habe der örtliche Sicherheitschef angeordnet, die Studenten festzunehmen und an den Ort zu bringen, wo dann das Massengrab gefunden wurde. Der Befehl, sie zu töten, sei demnach vom Anführer der Verbrecherbande „Guerreros Unidos“ gekommen. Dabei handele es sich um einen Mann, der „El Chuky“ genannt werde.
Die Verdächtigen hätten zudem gestanden, dass 30 in den vergangenen Tagen festgenommene Polizisten ebenfalls in Diensten der Bande stünden. Die „Guerreros Unidos“ (Vereinigte Krieger) wurden einst als bewaffneter Arm des Drogenkartells Beltrán Leyva gegründet.
Die Polizei hatte am Samstag in Pueblo Viejo nordwestlich von Iguala mehrere Massengräber mit insgesamt 28 teils verstümmelten und verkohlten Leichen entdeckt. Ob sich unter den Toten vermisste Studenten befinden, ist unklar. Die Identifizierung werde bis zu zwei Monate dauern, sagte Staatsanwalt Blanco.
Die Hochschüler sind seit einer Protestaktion am 26. September in Iguala verschwunden. Dabei hatten Lehramtsstudenten mehrere Busse gekapert. Bei einem Polizeieinsatz gegen die Demonstranten wurden zwei Studenten erschossen und 25 Menschen verletzt. Wegen des brutalen Polizeieinsatzes nahmen die Behörden 30 Beamte fest. dpa