Bauern schlagen Alarm: Ernteausfälle wegen der Hitze
Wetter: Im Sauerland verfüttern die ersten Landwirte bereits ihre für den Winter eingelagerten Vorräte. Die Kartoffelernte fällt bis zu 30 Prozent geringer aus.
Düsseldorf. Der Deutsche Bauernverband rechnet aufgrund der Hitzewelle mit massiven Ernteschäden. "Wir brauchen Regen, spätestens in der kommenden Woche", sagte Generalsekretär Helmut Born, im Gespräch mit unserer Zeitung. Kurze Gewitter-Schauer genügten nicht.
Gemüsebauern, die kein eigenes Wasser aus Brunnen oder Bächen zur Bewässerung haben, müssen Hydranten anzapfen, um ihre Felder zu bewässern. Im Hochsauerland verfüttern erste Milchbauern ihre für den Winter eingelagerten Vorräte, weil auf den Wiesen kaum noch frisches Gras wächst.
"Die Hitze selber ist nichts Besonderes, aber der lange Zeitraum mit Temperaturen um und über 30Grad ist schon sehr außergewöhnlich", sagte Holger Huffelmann von der Landwirtschaftskammer NRW.
"Wenn das Wetter so bleibt, werden wir deutlich weniger als 46 Millionen Tonnen Getreide in diesem Jahr ernten", befürchtet Born. Zum Vergleich: Normalerweise werden etwa 50 Millionen Tonnen geerntet. Auch die Kartoffelernte falle bis zu 30 Prozent schlechter aus als im vorigen Jahr, teilte der Deutsche Bauernverband (DBV) mit.
In NRW hat Ostwestfalen bislang am meisten gelitten, dort gab es wochenlang keinen Niederschlag. Das Getreide schaltet laut Bauernverband auf Notreife um, die Körner reifen nicht voll aus.
Keine Probleme gibt es bislang mit der Wasserversorgung. Die ist in Nordrhein-Westfalen gesichert. "Das hat auch die extreme Hitze im Sommer 2003 gezeigt", sagte Eberhard Jacobs, Sprecher des Umweltamts. Auch der Füllgrad der 169 Talsperren in NRW ist demnach bisher nicht zurückgegangen.
Ein Ende der Hitzewelle ist nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes bis mindestens zum übernächsten Wochenende nicht zu erwarten.