Bergungsteam untersucht vor England gestrandeten Frachter
London (dpa) - Wie ein riesengroßer, gestrandeter Wal liegt die „Höegh Osaka“ auf einer Sandbank vor England. Den Autofrachter zu bergen dürfte Tage, wenn nicht Wochen dauern. An Bord sind nicht nur 500 Tonnen Treibstoff, sondern auch ziemlich teure Autos.
Die Bergung des auf Grund gelaufenen Autofrachters vor der englischen Küste könnte zur Mammut-Aufgabe werden. Am Montag ging ein Expertenteam an Bord des um etwa 45 Grad zur Seite gekippten, 51 000 Tonnen schweren Schiffs, um den Schaden zu begutachten und einen Plan zur Bergung auszuarbeiten, wie ein Sprecher der Betreiberfirma Höegh Autoliners sagte. Das Schiff ist laut Küstenwache derzeit stabil.
Die Besatzung hatte die „Höegh Osaka“ am späten Samstagabend absichtlich auf Grund laufen lassen, da es sich kurz nach der Abfahrt im Hafen von Southampton aus bisher unbekannten Gründen zur Seite geneigt hatte. 25 Besatzungsmitglieder wurden per Hubschrauber und Rettungsboot in Sicherheit gebracht. Das 180 Meter lange Schiff liegt seitdem in der viel befahrenen Meerenge, die die Isle of Wight von der englischen Küste trennt. Eine Sicherheitszone von 200 Metern um den Frachter ist eingerichtet.
An Bord sind 1400 Autos und Baumaterial, die nach Bremerhaven gebracht werden sollten. Unter anderem 65 BMW-Minis und ein Wagen der britischen Luxusmarke und BMW-Tochter Rolls Royce seien im Schiffsbauch, sagte eine BMW-Sprecherin - wie es um das mehr als 200 000 Euro teure Luxusauto stand, war am Montag unklar. Die BMW-Autos seien alle für Kunden im Nahen Osten bestimmt, sagte die Sprecherin. Berichten zufolge sollen auch Luxusautos anderer Marken zur Ladung gehören.
Von den 500 Tonnen Treibstoff an Bord ist bislang nichts ins Meer geflossen. Es müsse nun geprüft werden, ob die Struktur des Schiffs intakt sei, sagte Simon Boxall vom Nationalen Meeresforschungszentrum an der Universität Southampton. Andernfalls könne es zerbrechen, wenn es von der Sandbank gezogen werde. Weil sich die „Höegh Osaka“ zur Seite geneigt habe, sei offen, ob sie überhaupt aufrecht schwimmen könne. Deshalb habe etwa das Passagierschiff „Costa Concordia“ ein luftgefülltes Schwimmkissen als Stütze gebraucht.