Zwei Frauen erstochen - Polizei fahndet nach Ehemann
Lüneburg (dpa) - Zwei Frauen werden in Lüneburg erstochen. Die Polizei geht von einer Beziehungstat aus. Sie fahndet europaweit nach dem Ehemann von einem der Opfer. Ermittelt wird wegen zweifachen Mordes.
Nach dem gewaltsamen Tod von zwei Frauen in Lüneburg fahndet die Polizei mit Hochdruck nach dem Ehemann von einem der beiden erstochenen Opfer. Der Mann steht unter dringendem Tatverdacht, am Sonntagnachmittag seine 32 Jahre alte Frau und eine 33 Jahre alte Bekannte mit zahlreichen Messerstichen getötet zu haben. Die Veröffentlichung eines Fahndungsfotos habe zunächst keine verwertbaren Hinweise erbracht, teilte die Polizei in Lüneburg mit. Die Polizei gab das Alter des Mannes mit 31 Jahren an.
„Wir suchen europaweit nach dem Mann“, sagte Polizeisprecher Kai Richter. „Ein internationaler Haftbefehl ist beantragt, wir ermitteln wegen zweifachen Mordes.“ Der Tatverdächtige sei seit der Tat auf der Flucht. „Möglicherweise ist er noch mit einem blauen VW-Golf unterwegs“, sagte Richter. „Wir gehen von einer Beziehungstat aus und ermitteln im Umfeld der Familie.“
Beamte fanden die beiden Frauen am Sonntag mit Stichwunden in der Wohnung des Ehepaares in einem Mehrfamilienhaus. Anwohner hatten zuvor Hilfeschreie gehört und die Polizei gerufen. Als die Polizisten in die Wohnung eindrangen, bot sich ihnen ein schreckliches Bild: Eine der beiden Frauen war bereits tot, die zweite rang mit schweren Stichverletzungen um ihr Leben. Die Notärzte konnten sie aber nicht mehr retten.
Nach einem Bericht der Lüneburger „Landeszeitung“ hatte das Ehepaar drei Kinder im Alter von acht, neun und elf Jahren. Diese waren demnach zur Tatzeit nicht zu Hause. „Sie sind jetzt bei Verwandten, die sich um sie kümmern“, sagte eine Polizeisprecherin der „Landeszeitung“. Weitere Einzelheiten zur Tat gab die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen zunächst nicht preis. Das Ehepaar sei bislang unauffällig gewesen, sagte Richter. Zwischenfälle etwa wegen häuslicher Gewalt seien den Behörden nicht bekannt. Das zweite Opfer hinterlässt laut NDR zwei Kinder im Alter von vier und sieben Jahren.
Das Alter des Gesuchten ist umstritten. Der Mann stammt aus dem Irak und soll nach Überzeugung der Ausländerbehörde bei der Einreise ein falsches Geburtsjahr angegeben haben, wie eine Sprecherin der Stadt Lüneburg auf Anfrage mitteilte. Ein Mann mit dem Namen des Gesuchten klage derzeit vor dem Verwaltungsgericht Lüneburg, bestätigte dazu eine Sprecherin des Gerichts nur. „Es ist hier ein Verfahren gegen die Ausländerbehörde der Stadt Lüneburg anhängig, dabei geht es um die Einbürgerung“, sagte sie. Mehr könne sie mit Blick auf das laufende Verfahren nicht sagen.
Zu dem Beziehungsdrama kam es in einem Stadtteil, der als Lüneburgs sozialer Brennpunkt gilt. Erst im Mai hatten Spaziergänger dort nur wenige hundert Meter vom jetzigen Tatort entfernt die Leiche eines 34-Jährigen gefunden - der Mann war erstochen und anschließend angezündet worden.
Am Montag waren noch Experten der Spurensicherung in weißen Schutzanzügen im Einsatz. Sie dokumentierten den Tatort und machten Fotos. Die Wohnung liegt in der obersten Etage eines sechsstöckigen Rotklinkerbaus. In dem Laubengang vor der Wohnung markierten rote Pfeile Blutspritzer und andere Spuren, ein Tischler reparierte die von der Polizei aufgebrochene Wohnungstür. Im Eingangsbereich hing eine Girlande - „Happy New Year“ wünschte sie in bunten Buchstaben.