Bären im Anflug Berliner Zoo erwartet chinesische Pandas

Peking/Berlin (dpa) - Professionelle Reisebegleitung und ein Quartier wie ein Fünf-Sterne-Hotel: Am Samstag soll das langersehnte Panda-Pärchen aus China in den Berliner Zoo umziehen.

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Wie der Flug in einer Frachtmaschine ist auch der Empfang für „Meng Meng“ (Träumchen) und „Jiao Qing“ (Schätzchen) am Flughafen Schönefeld schon minutiös geplant - inklusive Pressekonferenz. Den Countdown zählt in Stunden, Minuten und Sekunden der Panda-Blog auf der Internet-Seite des Zoos.

Die seltenen Tiere haben jetzt schon Promi-Status. Außer in Berlin gibt es in Deutschland keine Großen Pandas (Ailuropoda melanoleuca) zu sehen. Hinter dem Umzug steckt auch hohe diplomatische Kunst. Den Anfang machte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vor drei Jahren, indem sie den Wunsch nach Pandas bei einem Chinabesuch ansprach.

Zwölf Stunden Flug - das wird für die beiden Pandas eine neue Erfahrung. Bisher kennen sie nur ihre Heimat, die Aufzuchtstation Chengdu im Südwesten Chinas, und ihre beiden Transportboxen, teilte der Zoo mit. Die wiegen je 550 Kilo, riechen gut nach Bambus und sind mit einer Spezialmatte als Toilettenersatz ausgestattet. „Meng Meng“ und „Jiao Qing“ reisen mit Personal: Ihre chinesischen Tierpfleger und ein Tierarzt begleiten sie auf der Reise nach Berlin.

Auch für das leibliche Wohl der Tiere ist wie beim Promi-Catering gesorgt. Es gibt die Lieblings-Bambussorten der beiden Passagiere und Snacks. Wie man die Spezialplätzchen aus Mehl, Haferflocken und Erdnussöl zubereitet, hat der künftige Berliner Panda-Pfleger Christian Toll in China gelernt.

Damit die Reise für die Tiere nicht zu stressig wird, landet eine Frachtmaschine auf dem Weg von Peking nach Frankfurt am Main außerplanmäßig in Chengdu. Der Pilot werde nicht so steil starten wie üblich, um die Pandas nicht aus der Ruhe zu bringen, hat Lufthansa-Transportleiter Jörg Bodenröder versprochen. An Bord rechnen die Tierpfleger mit einem typischen Verhalten der Pandas: viel Bambus kauen und viel schlafen.

In Deutschland gibt es dann noch einmal eine „Extrawurst“. Statt wie üblich nach Frankfurt (Main) durchzufliegen, landet die Maschine in Berlin zwischen - ebenfalls in einem sanfteren Winkel als sonst üblich.

Wer da kommt, wissen Berlins Zoodirektor Andreas Knieriem und sein Team schon ganz genau. „Meng Meng“, korrekte chinesische Ansprache „Möng Möng“, kennt ihren Berliner Pfleger Christian Toll von seinen Besuchen in Chengdu und lässt sich schon von ihm streicheln. „Ein junges, hübsches Pandamädchen“, sagt Toll. In diesem Jahr wird „Meng Meng“ vier Jahre alt und ist sehr aktiv. „Sie läuft viel, guckt viel, ist sehr interessiert“, berichtet er. Der siebenjährige „Jiao Qing“ sei eher ein ruhiger junger Mann, der viel liege, es ruhiger angehen und sich überhaupt nicht beeindrucken lasse.

Die beiden Bären kennen sich allerdings noch nicht persönlich. Sie sollen in Berlin ein Liebespaar werden und Nachwuchs zeugen. Dass dieses Unterfangen bei Pandas gar nicht so einfach ist, hat Berlin bei seinem früheren Panda-Paar bereits erfahren: Den Bären „Bao Bao“ erhielt Bundeskanzler Helmut Schmidt einst als Staatsgeschenk aus China. „Bao Bao“ starb vor fünf Jahren hochbetagt im Zoo - ohne mit einer seiner Partnerinnen Vater zu werden. Seinem Status als Publikumsliebling tat das keinen Abbruch.

So schick wie die beiden Neuankömmlinge hatte es „Bao Bao“ noch nicht: Für die jungen Pandas baute der Berliner Zoo für neun Millionen Euro ein neues Gehege mit Pagoden, roten Lampions, einem großen Kletterspielplatz, Rückzugsräumen, eigener Küche und Klinik. Dass die Tiere hier als Gäste kommen, regelt ein Vertrag: Träumchen und und Schätzchen bleiben maximal 15 Jahre, Nachwuchs muss zurück nach China - und der ganze Deal kostet pro Jahr rund eine Million Euro Leihgebühr. Das Geld soll in China in Pandaforschung und Zucht fließen.