Düsseldorf. Bertie Ahern ist zwar erst 55 Jahre alt, aber einer der Regierungschefs in Europa, die am längsten im Amt sind. Seit zehn Jahren steht er an der Spitze Irlands, unter ihm erlebten die Iren einen Boom der einst armen Insel. Ahern ist ein politisches Schwergewicht und genießt beim Volk Ansehen. Bei der irischen Parlamentswahl hat sich am Freitag so auch ein Sieg für seine Partei abgezeichnet. Damit steht Ahern wohl vor seiner dritten Amtszeit. Die Iren vergleichen ihren Regierungschef gerne mit einer Teflonpfanne: An ihm bleibt nichts haften - vor allem nichts Negatives. Auch der Finanzskandal, der ihn während des Wahlkampfes verfolgte, schien mehr die Medien als die Menschen auf der Straße zu beschäftigen. Sie mögen "Bertie", wie er landläufig genannt wird. Der gelernte Wirtschaftsprüfer lockte internationale Großkonzerne mit niedrigen Steuern nach Irland und sorgte für Wohlstand und Wachstum. Auch von seiner Freundschaft zu dem britischen Amtskollegen Tony Blair profitierten die Iren. Beide brachten die Krisenprovinz Nordirland dem Frieden näher. "Ich habe viele große Führer getroffen, aber keinen größeren als Bertie Ahern", sagte Blair über den Freund.