Und dabei ist Betrug an der Zapfsäule kein neues Phänomen. Auch als die Preise für Kraftstoff noch moderat waren, kalkulierten die Mineralökonzerne bereits mit den nicht bezahlten Litern, ersetzten ihren Pächter den Schaden. Um welche Summen es sich handelt, darüber schweigt man jedoch.

Für die Tankstellenpächter ist der dreiste Diebstahl jedoch nicht nur in finanzieller Sicht ärgerlich - schließlich kassieren sie keine Provision. "Die Auswertung der Kamerabilder und das Ausfüllen der Strafanzeige nimmt sehr viel Zeit in Anspruch. Und am Ende werden die wenigsten Täter gefasst", sagt Helmut Schulz, Tankstellenpächter aus Düsseldorf.

Denn trotz der Videoaufnahmen sind die Betrüger oft nur schwer dingfest zu machen. Die Polizei kann nur einen Bruchteil der Fälle aufklären. "Die Kennzeichen sin entweder völlig verdreckt oder werden andersweitig verdeckt", erzählt Helmut Schulz, Zudem würden die Gauner immer dann zuschlagen, wenn viel Betrieb ist und sie unbemerkt verschwinden können. Der Betrug fällt dann erst später auf. Und dann gibt es da natürlich noch die "Profis", die mit gestohlenen Nummerschildern, kaum zu ermitteln sind.

Damit sich das in Zukunft ändert führt das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen seit zwei Jahren Benzindiebstahl in der Statistik auf. "Wir hoffen, mehr über die Muster der Täter herauszufinden", sagt Sprecher Frank Scheulen.

Rund 20 700 Fälle von Tankbetrug zählte die Polizei in NRW im Jahr 2009. Im Vergleich zum Vorjahr haben die Fälle leicht abgenommen. Davon spürt Helmut Schulz allerdings nicht. "Ich betreibe die Tankstelle seit 15 Jahren und kann sagen, dass die Diebstähle in den vergangenen Jahren spürbar zugenommen haben." Siegrid Pook vom Tankstellenverband hat dafür nur eine Erklärung. "Die Menschen handeln aus Frust und Wut über die Preise." Und natürlich gäbe es diejenigen, die einfach vergessen, zu bezahlen.