Bohlen grinst auch ohne Grund
Dem Tonaneinanderreiher bescheinigen unsere Leser einen beachtlichen Nervfaktor. Eine Polemik.
Düsseldorf. Das Schlimmste an Dieter Bohlen ist sein Grinsen. Eingerahmt von diesen reliefhaften Lachfalten, die sein braun gegerbtes Gesicht selbst dann zerfurchen, wenn er eigentlich gar keinen Grund zum Lachen hat. Aber das kommt nur selten vor. Meistens grinst er, unerbittlich, gnadenlos, als hätte sich sein Erfolg in einen Krampf kanalisiert, der seine Mundwinkel in eine permanente Maulsperre treibt.
Und wo der Mund schon mal offen ist, lässt Bohlen einfach mal alles aus ihm herauspurzeln, was in seinem Hirn orientierungslos herumstreunt. Jenen ungefilterten geistigen Bodensatz, der ihn vom bloßen Boulevard-Buffo zum allgegenwärtigen Zeitgeistphänomen hat werden lassen.
Das größte Problem: Bei ihm lässt sich alles, seien es die verletzenden Sprüche, das anmaßende Naturell oder der notorische Melodien-Minimalismus, mit seinem unbestreitbaren Erfolg rechtfertigen. Selbst für das Bundesverdienstkreuz wurde er vorgeschlagen, und nicht etwa von den Heimatfreunden Tötensen - nein - Monika Griefahn, ehemalige SPD-Hoffnung, bewies mit dieser Forderung 2003, dass sie nicht ganz zu Unrecht ein Dasein als in Vergessenheit geratene Hinterbänklerin führt. Ihrem Ansinnen, das sei der Vollständigkeit erwähnt, wurde übrigens nicht entsprochen.
Jugend Er wurde am 7. Februar 1954 in Ostfriesland geboren und wuchs auf einem Bauernhof auf. Nach dem Abitur studierte er Betriebswirtschaftslehre.
Star Zum Star wurde Bohlen zusammen mit Thomas Anders als Modern Talking (1983-1987). Sie landeten sechs Nummer-Eins-Hits.