Bruno Jonas: Der Meister des Hohns und Spotts
Er war „Scheibenwischer“-Partner von Dieter Hildebrandt und zählt zu den bekanntesten Kabarettisten Deutschlands. Am Montag wird Bruno Jonas 60 Jahre alt.
München. Bruno Jonas wirkt erstaunt, dass Journalisten schon zu seinem 60. Geburtstag am kommenden Montag anklopfen, um seine Lebensgeschichte aufzuschreiben.
Das mag damit zusammenhängen, dass sich Jonas noch nicht so alt fühlt. Es kann aber auch einfach Bescheidenheit sein. Dabei zählt der in München lebende Vater zweier Kinder zu den bekanntesten Kabarettisten in Deutschland.
Jahrelang war er ständiger Partner von Satire-Altmeister Dieter Hildebrandt in dessen Kultsendung „Scheibenwischer“. Und auf dem Münchner Nockherberg durfte er von 2004 bis 2007 — ein Ritterschlag für einen bayrischen Kabarettisten — als „Bruder Barnabas“ die Politikprominenz mit Hohn und Spott überziehen.
Jonas gehört zur eher selten gewordenen Gattung des politischen Kabarettisten. Dabei schießt er sich nicht auf eine bestimmte Richtung ein, verteilt seine Spitzen über das gesamte politische Spektrum. „Kabarett ist eine Kunstform, die mit satirischen Mitteln die Welt betrachtet. Kabarett, das sich für eine bestimmte Partei stark macht, halte ich für borniert“, sagt Jonas.
Er stammt aus Passau im gemeinhin als „tiefschwarz“ geltenden Niederbayern. Dieser Landstrich brachte auch Kabarettisten wie Ottfried Fischer, Django Asül und Sigi Zimmerschied hervor. Der These, dass dieses Milieu zwangsläufig eine Brutstätte für Kabarettisten sein muss, widerspricht Jonas. „Ich sehe diese Kausalität nicht. Wenn das zuträfe, müssten ja alle Passauer Kabarettisten sein.“
Zuerst hackte Jonas Fleisch in der Metzgerei seines Vaters. Weil ihm dieser Beruf „zu fettig“ war, studierte er in München: Germanistik, Politologie, Philosophie, Theaterwissenschaft.
Schon früh zog es ihn auf die Bühne. „Ich habe sehr gerne gesungen“, sagt er. Im Passauer Theater war er Mitglied des Opernchores, übernahm kleinere Rollen in Operette und Musical.
Auch die Anfänge von Jonas’ Karriere als Kabarettist liegen in Passau. Zusammen mit Sigi Zimmerschied gründete er dort die Kabarettgruppe „Die Verhohnepeopler“. 1979 kam sein erstes Soloprogramm „Zur Klage der Nation“ heraus; von 1981 bis 1984 gehörte er dem Ensemble der Münchner Lach- und Schießgesellschaft an. Nach seinem Rückzug aus dem „Scheibenwischer“ legte Jonas 2009 eine Fernsehpause ein. Zur Zeit tourt er mit seinem zehnten Soloprogramm „Es geht weiter“ durch die Lande.
Seine Auftritte beim „Scheibenwischer“ zusammen mit Kabarett-Legende Hildebrandt, später mit Mathias Richling und anderen, können als vorläufiger Höhepunkt seiner Karriere gelten.
Seit Januar 2011 ist er in der monatlichen Satireshow „Die Klugscheißer“ im Bayerischen Fernsehen präsent. Dort schlüpft er in die Rolle des Politikberaters. „Diese Figur ist symptomatisch für unsere Zeit. Eine Krise nach der anderen. Und alles immer so komplex und damit undurchschaubar. Der Trend geht zur Ahnungslosigkeit.“