Bud-Spencer-Tunnel für die schwäbische Provinz
Stadt lässt im Internet über Namen abstimmen — und wird von der Fantasie der Facebook-Gemeinde kalt erwischt.
Schwäbisch Gmünd. Verkehrspolitik in Schwäbisch Gmünd ist eher was für Hartgesottene. Es sei denn, Witzbolde im Internet stricken daraus eine bundesweite Spaß-Aktion. Und so setzen sich im Moment zehntausende Internetnutzer dafür ein, dass die Stadt einen neuen Tunnel nach Bud Spencer benennt.
Den Baden-Württembergern wäre ein „Salvator-Tunnel“ oder ein „Staufer-Tunnel“ lieber. Aber weil jeder im Internet seine Stimme abgeben kann, haben die 60 000 Einwohner von Schwäbisch Gmünd gegen die Übermacht aus dem Netz kaum eine Chance.
Die Facebook-Gruppe „Bud-Spencer-Tunnel Schwäbisch Gmünd wählen!“ scheint kaum noch zu bremsen zu sein. Weit mehr als 20 000 Menschen hatten dort bis jetzt bekundet, auf der Homepage von Schwäbisch Gmünd schon ihre Stimme für den Schauspieler abgegeben zu haben.
Die Rathausspitze gibt sich gelassen. „Das ist eine lustige Geschichte. Der Gemeinderat wird das Ergebnis diskutieren“, sagte Stadt-Sprecher Markus Herrmann. In Schwäbisch Gmünd kann nicht jeder darüber lachen, dass eine politische Entscheidung so durch den Kakao gezogen wird. Dass die Stadt tatsächlich einen „Bud-Spencer-Tunnel“ bekommt, sei jedenfalls noch längst nicht ausgemacht. Zwar habe der Gemeinderat durch die Umfrage ein Meinungsbild einholen wollen, die Entscheidung träfen die Kommunalpolitiker aber selbst.
Bei den Facebook-Usern gab es schon ersten Widerspruch. Die Politiker dürften nicht einfach tausende Stimmen aus dem Internet ignorieren, schrieben Nutzer.
Sie organisieren nun ihren Protest — und zwar auf ihre Weise: Sie haben mit Blick auf die entscheidende Gemeinderatssitzung am 27. Juli eine neue Gruppe gegründet: „Demonstration für Bud-Spencer- Tunnel in Schwäbisch Gmünd.“