c/o pop in Köln eröffnet:

Köln (dpa) - Ob Philharmonie, Kammermusiksaal oder Kirche - die für ein Pop-Musikfestival eigentlich untypischen Veranstaltungsorte sind bei der diesjährigen c/o pop Programm. Das Kölner Musik-Event erkundet bei seiner achten Auflage neue Entwicklungen der Popmusik - und die sehen die Veranstalter aktuell auch in einer immer engeren Vernetzung von Pop und Klassik.

„Pop- und Hochkultur öffnen sich gerade in einem neuen Maße füreinander. Das wäre vor wenigen Jahren noch nicht vorstellbar gewesen“, sagt Norbert Oberhaus, Geschäftsführer des am Mittwochabend eröffneten Musikfestivals c/o pop.

So ist es nur konsequent, dass in diesem Jahr Owen Pallett als Headliner fungiert. Der Musiker ist ein Liebling der Independent-Szene und zugleich ein Gratwanderer zwischen Pop und ernster Musik - als klassisch ausgebildeter Geiger arbeitete der 32-jährige Kanadier eng mit Rockbands wie Beirut und Arcade Fire zusammen. Er stand am Donnerstagabend in der Kölner Philharmonie auf dem Programm, die 2009 erstmals als Spielort der c/o pop genutzt wurde.

Dass sich die c/o pop mit ihrer „Mission, neue Trends aufzuspüren und die Musik in die ganze Stadt zu bringen“, auf dem richtigen Weg befindet, zeigt ihre Entwicklung. War es 2004 noch eher eine überschaubare Ersatzveranstaltung für die nach Berlin abgewanderte Popkomm, hat sich die c/o pop mittlerweile als feste Größe der Popmusikbranche etabliert. „Umfragen haben gezeigt, dass wir mittlerweile als die wichtigste Branchenveranstaltung in Deutschland gelten“, sagt Oberhaus demonstrativ selbstbewusst. Mit der Berliner Popkomm pflege man „eine eher sportliche Konkurrenz“.

Das musikalische Spektrum, das die c/o pop abbildet, ist heute größer als in den Anfangsjahren, als der Fokus maßgeblich auf elektronischer Musik lag. Bereits der Auftakt zeigte, dass die Macher nach wie vor ein gutes Händchen für vielversprechende Künstler hat. Im Tanzbrunnen eröffnete Soul-Sängerin Janelle Monáe den Konzertreigen, die als eines der größten Nachwuchstalente der US-amerikanischen Hip-Hop-Szene gilt und deren Album „TheArchAndroid“ bei den Grammys als bestes zeitgenössisches R'n'B-Album nominiert war. Für einen weiteren Höhepunkt sorgten zudem die dänischen Elektrorocker WhoMadeWho, die im Kölner Club Gloria mit einer mitreißenden Show das begeistert nach Zugaben rufende Publikum zum Tanzen brachten. Insgesamt werden von Mittwoch bis Sonntag bei 47 Konzerten rund 140 Künstler aus 25 Ländern auftreten.

Neben dem Bestreben, neue Trends aufzuspüren und vorzustellen, setzt die c/o pop in diesem Jahr zudem auch wieder auf größere Namen, gebucht wurden unter anderem die Deutschrocker Wir sind Helden sowie der deutsche Sänger Philipp Poisel („Bis nach Toulouse“). Man habe sich bewusst dafür entschieden, bekanntere Künstler einzubinden, um neue Zielgruppen anzusprechen, betont Oberhaus. Entsprechend erwarten die Veranstalter auch in diesem Jahr mehr Besucher. Erstmals soll die Marke von 30 000 Besuchern geknackt werden.

Auch bei der begleitenden „Creativity & Business Convention“ stehen nach Veranstalterangaben die Zeichen auf Wachstum. „Was wir im letzten Jahr erfolgreich begonnen haben - die branchenübergreifende Vernetzung der verschiedenen Kreativwirtschaftsbranchen - wollen wir 2011 mit frischen Ideen und neuen Formaten fortsetzen“, erläutert Programmleiterin Claudia Jericho. Erörtert werden unter anderem Fragen zum Urheberrecht, zur Verwertung von Musik und zur Zukunft der Printmedien.