Carsten Maschmeyer: Der Mann mit dem Netzwerk
Carsten Maschmeyer hat ein Millionenimperium aufgebaut. Der Lebensgefährte von Veronika Ferres ist auf Du und Du mit prominenten Politikern.
Düsseldorf. 15. November 2008: Carsten Maschmeyer ist der Stolz anzusehen: Er und sein Gegenüber sitzen in Ledersofas auf einer Bühne vor 10 000 Menschen. Sein Gegenüber, das ist Bill Clinton. Zu buchen ist der früherere US-Präsident für sechsstellige Honorare.
Nach dessen Referat „Was ist Erfolg?“ stellt ihm Maschmeyer in etwas holprigem Englisch ein paar Fragen zu diesem Thema. Dabei hätte er den Menschen im Düsseldorfer ISS Dome beim „Erfolgskongress“ durchaus auch nur seine eigene Geschichte erzählen können. Die Geschichte vom Aufstieg aus einfachen Verhältnissen zu Reichtum und Glitzer.
Der Glitzer des 51-Jährigen — das ist gewiss seine Lebensgefährtin, die Schauspielerin Veronica Ferres (45). Mit der gebürtigen Solingerin ist er seit 2009 liiert. Zuvor hatte sich der Vater zweier Söhne nach 20 Jahren Ehe scheiden lassen.
Den finanziellen Erfolg erreichte er seit den 80er-Jahren in atemberaubendem Tempo. Da baute der Mann, der als Sohn einer alleinerziehenden Sekretärin groß geworden war, nach dem Abbruch des Medizinstudiums den AWD auf — ein Finanzdienstleister, der mit Tausenden Mitarbeitern Anlage- und Vorsorgeverträge vermittelt. Der AWD wurde 2008 an den Schweizer Versicherungskonzern Swiss Life verkauft. Dort sitzt Maschmeyer im Verwaltungsrat.
Auch ohne akademischen Abschluss hat es Maschmeyer zum Doktor gebracht: Ehrendoktor der Universität Hildesheim. Die Laudatio hielt im Mai 2009 der heutige Bundespräsident Christian Wulff, der sich als Maschmeyers Freund bezeichnet. Ebenso freundschaftlich verbunden ist dem Mann mit dem dicht gesponnenen Netzwerk Altkanzler Gerhard Schröder.
Mit einem weiteren Prominenten hat er sich geschäftlich verbandelt: Professor Bert Rürup, früherer Chef der Wirtschaftsweisen. Mit ihm berät er in der Maschmeyer Rürup AG in Sachen Alters- und Gesundheitsvorsorge. Ein anderer „Altersversorger“ ist für Maschmeyer kein Unbekannter: Walter Riester, Namensgeber der Riester-Rente, war in der von der ARD am Mittwoch ausgestrahlten Dokumentation „Der Drückerkönig und die Politik“ auf Fotos mit Mitarbeitern des AWD zu sehen. Für diese Mitarbeiter sind solche Fotos willkommene Dokumente der Seriosität, mit denen sie für ihre Vertragsangebote werben können.
Was die Doku auch zeigte: verbitterte Menschen, die die Beratungsleistungen der AWD-Berater für ihre finanzielle Not verantwortlich machen. Und: Da ist die Szene, in der Maschmeyer den Reporter bei der Anfrage um ein Interview abblitzen lässt, den lästigen Fragesteller ignoriert.
Dass diese Bilder ausgestrahlt wurden, kann Maschmeyer nicht gefallen haben. Und so spielt er einen Tag später in der „Bild“ den Ball an die Anleger, die sich geprellt fühlen, zurück. „Verantwortlich für Wertverluste sind die Initiatoren, nicht die Berater.“ Über seine prominenten Freunde sagt er: „Ich habe nie mit Kanzler Schröder über die Einführung der privaten Altersvorsorge gesprochen. Auch habe ich Herrn Riester und Herrn Rürup, nach denen die Privatrenten benannt wurden, erst lange nach Einführung dieser Altersvorsorgeprodukte kennengelernt.“