Castor: Atommüll zurück nach Russland
Die Transportroute von Ahaus in den Ural bleibt geheim.
Ahaus. Das Bundesamt für Strahlenschutz hat den Transport von Atommüll aus dem Zwischenlager Ahaus nach Russland genehmigt. Es handele sich um 951 hoch radioaktive Brennstäbe aus dem früheren DDR-Kernforschungszentrum Rossendorf bei Dresden, teilte das Amt am Donnerstag mit.
Sie sollen in insgesamt 18 Castor-Behältern in drei Chargen transportiert werden. Die Transporte werden nach Angaben des sächsischen Wissenschaftsministeriums in Dresden noch in diesem Jahr starten.
Die sächsische Landesregierung hatte die Brennelemente im Frühjahr 2005 ins münsterländische Ahaus bringen lassen, da Rossendorf als Zwischenlager nicht zugelassen war. Die Brennelemente stammen ursprünglich aus der ehemaligen Sowjetunion. Sachsen ist aufgrund internationaler Verträge zur Rückführung des Nuklear-Materials ins heutige Russland verpflichtet.
Welche Route die Transporte konkret nehmen werden, wollte der Sprecher des Wissenschaftsministeriums, Karltheodor Huttner, nicht sagen. "Von der Grenze Deutschlands wird es per Schiff weitergehen", sagte Huttner.
Anti-Atomkraft-Initiativen aus dem Münsterland vermuten, dass die Transporte von Ahaus per Lastwagen über die Autobahnen A31 und A1 nach Bremerhaven oder Hamburg und von dort per Schiff über die Ostsee zunächst nach St.Petersburg gebracht werden.
Huttner machte auch keine Angaben dazu, welche Wiederaufbereitungsanlage das Ziel ist. "Das ist auf Wunsch aller Beteiligten, auch Russlands, nicht bekanntzugeben. Darüber wurde vertraglich Stillschweigen vereinbart", sagte er.
Das Bundesamt für Strahlenschutz nannte allerdings die Wiederaufbereitungsanlage Majak bei der Kleinstadt Osjorsk in der Region Tscheljabinsk am Ural als Zielort.
"Wir sind empört über das Verhalten des Bundesamtes für Strahlenschutz", erklärte Felix Ruwe von der Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus". Die Wiederaufbereitungsanlage Majak gelte als die meistverstrahlte Region der Welt, die Atomanlagen dort seien extrem störanfällig.
Mit Blick auf die Menschen, die in der Region lebten, sei die Genehmigung der Transporte "unfassbar und verantwortungslos".