Landwirtschaft: Teltower Rübchen haben Saison
Viele kennen sie, nur wenige haben sie aber auch probiert. Die weißen Knollen kommen jetzt wieder auf den Markt.
Teltow. Klein, weiß und scharf: Liebhaber von Teltower Rübchen können sich jetzt wieder über frische Knollen freuen - geschmort oder als Rohkost. Die ersten Knollen sind am Donnerstag auf einem Hof in der namensgebenden Stadt südlich von Berlin gezogen worden. Nur zwei Landwirte ernten die sechs bis acht Zentimeter großen Rübchen auf gerade 5,7 Hektar.
Aber nicht die Fläche ist entscheidend, sondern das Image. "Teltower Rübchen" sind seit 1993 als regionale Marke geschützt. Kein Gemüse aus anderen Regionen darf sich so nennen. Der Schritt war notwendig, weil Bauern etwas auf den Tisch brachten, was nicht mit dem Original vergleichbar war, argumentierte damals der örtliche Rübchenverein.
Eine fast 300-jährige Tradition war in der Kleinstadt nach der politischen Wende wiederbelebt worden. Zu DDR-Zeiten fand das Gemüse kaum Beachtung und wurde nur vereinzelt gepflegt. 1998 hatte sich der Förderverein für das Rübchen gegründet und ein Jahr später wurde es bei der Grünen Woche in Berlin erstmals wieder offiziell präsentiert.
Jetzt haben die nicht sehr hübschen Gewächse (Foto), die schon Goethe geschätzt und gemocht haben soll, eine politische Mission. Sie könnten eine Art "Türöffner" für andere Nischenprodukte sein, für die eine Vermarktung wegen geringer Anfangsmenge häufig schwierig ist.