Chilenisches Militärflugzeug im Pazifik abgestürzt
Santiago de Chile (dpa) - Ein chilenisches Militärflugzeug mit 21 Menschen an Bord ist am Freitag über dem Pazifik abgestürzt. Verteidigungsminister Andrés Allamand schloss am Samstagabend (Ortszeit) aus, dass es Überlebende geben könnte.
Vier Leichen wurden in den Gewässern um das Juan-Fernández-Archipel geborgen. „Es ist ein schwerer Schlag“, sagte Chiles Präsident Sebastián Piñera, der vor eineinhalb Jahren in einem anderen Flugunglück Freunde und Mitarbeiter verlor.
„Der Aufschlag muss dermaßen stark gewesen sein, dass alle Insassen sofort gestorben sein müssen“, erklärte Allamand. Der Pilot hatte zweimal vergeblich versucht, bei starkem Wind auf dem Flughafen der Insel Robinson Crusoe im Südpazifik zu landen. Dann brach der Funkkontakt ab. Robinson Crusoe liegt rund 670 Kilometer vor der chilenischen Küste.
Der Leiter der Bergungsaktion, Luftwaffengeneral Maximiliano Larraechea, gab an, die Leichen von zwei Frauen und zwei Männern seien von Fischerbooten gefunden und bereits nach Santiago de Chile gebracht worden. Es sei auch das Signal einer Alarmboje der zweimotorigen CASA C-212 empfangen worden. Etwa 2000 Meter von der Landebahn entfernt wurde eine Flugzeugtür im Wasser schwimmend gefunden. Die Küstengewässer sind am vermuteten Unfallort zwischen 50 und 100 Meter tief.
Eine Fregatte der chilenischen Kriegsmarine und mehrere Flugzeuge nahmen an der Suche teil. Unter den 18 Passagieren war eine Crew des chilenischen Fernsehens TVN. Sie hatte eine Reportage über die Wiederaufbauarbeiten nach dem Erdbeben 2010 auf den Inseln drehen wollen - unter Leitung von Felipe Camiroaga, dem populärsten Fernsehmoderator Chiles. In dem Flugzeug saß auch der Unternehmer Felipe Cubillos, Sohn eines ehemaligen Außenministers des Diktators Augusto Pinochet und Schwager des Verteidigungsministers Allamand.
Auf der damals einsamen Insel lebte Anfang des 18. Jahrhunderts der schottische Seemann Alexander Selkirk, der Daniel Defoe zu seinem Roman „Robinson Crusoe“ anregte - nach dem später die Insel benannt wurde.
Wegen des Unglücks wurde die erneute Beisetzung der sterblichen Überreste des ehemaligen Präsidenten Salvador Allende vertagt. Sie hätte - nach einer Obduktion zur Feststellung seiner Todesursache - am Sonntag in Santiago de Chile stattfinden sollen.