Christian Klar: Der Scheue
Christian Klar, früherer RAF-Terrorist, hat die Pläne für seine berufliche Zukunft geändert. Der 56-Jährige wird nicht - wie eigentlich geplant - ein Praktikum als Bühnentechniker am Berliner Ensemble beginnen, wie das Theater am Freitag mitteilte.
Klar befürchte, dass durch die "sensationslüsterne Berichterstattung" in einem Teil der Medien und "die anhaltende Belagerung" des Ensembles durch Paparazzi das Theater, dessen Direktor Claus Peymann und er selbst Schaden nehmen könnten. "Das angestrebte Leben in Normalität nach 26-jähriger Haft scheint unter diesen Umständen nicht möglich", heißt es in der Mitteilung.
Klar war am 19. Dezember aus dem Gefängnis in Bruchsal bei Karlsruhe nach Ablauf seiner Mindesthaftzeit auf Bewährung entlassen worden. Er gehörte zu den zentralen Figuren der zweiten RAF-Generation: Klar war zwischen 1977 und seiner Verhaftung im November 1982 an fast allen Aktionen der Rote Armee Fraktion (RAF) beteiligt.
Klar gilt heute laut Gutachtern und Bundesanwaltschaft nicht mehr als gefährlich, stand aber in der Kritik, weil er seine Taten nicht öffentlich bereute. Er saß länger als jedes andere RAF-Mitglied im Gefängnis.