Corona-Krise Flugangebot wächst nur langsam

Berlin · Vor Reisen in die meisten europäischen Länder wird nun nicht mehr gewarnt. Doch das heißt nicht, dass alles sofort wieder ist wie vor der Corona-Krise. Noch längst nicht.

Symbolbild.

Foto: Christoph Schmidt/dpa/Christoph Schmidt

Für Reisende bleibt die Auswahl an Flügen auch nach dem Wegfall der Reisewarnungen begrenzt. Verglichen mit dem Juni 2019 bieten die Fluggesellschaften nach Branchenangaben im Laufe dieses Monats 14 bis 15 Prozent der üblichen Sitzplatzkapazität an. „Das ist ein mutiges Angebot der Unternehmen und wir hoffen, dass die Buchungen entsprechend ansteigen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft, Matthias von Randow, der Deutschen Presse-Agentur. Die Nachfrage werde nur schrittweise wieder zunehmen. Deshalb müsse auch die pauschale Reisewarnung für Nicht-EU-Staaten aufgehoben werden.

Ende März war der Linienverkehr wegen der Corona-Pandemie nahezu zum Erliegen gekommen. Am Montag fallen die Reisewarnungen der Bundesregierung für alle EU-Länder außer Spanien und Schweden sowie für Großbritannien, Island und die Schweiz. Für mehr als 160 Staaten gelten sie zunächst weiter. Reisewarnungen sind Empfehlungen, keine Verbote.

Die Flugzeugbauer widersprachen Vermutungen, dass es in Flugzeugen ein hohes Ansteckungsrisiko gebe. Sie verweisen auf Schwebstofffilter (Hepa-Filter) in den Klimaanlagen. „Sie filtern 99,97 Prozent der Aerosole raus und sie sind in allen Flugzeugen Standard“, sagte Volker Thum, der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie. „Viren sind nichts Neues und das Coronavirus ist so groß wie andere auch.“

Alle zwei bis drei Minuten wird die Kabinenluft nach Herstellerangaben ausgetauscht. Dabei wird gefilterte Luft mit Frischluft gemischt. „Sie wird oben eingeblasen und unten abgesaugt. Der vertikale Luftstrom ist wie eine Schutzwand.“ Dennoch hätten die Passagiere Verantwortung, müssten die Maskenpflicht einhalten und die Luftdüsen geöffnet lassen. „Das Wichtigste ist Disziplin und Problembewusstsein“, sagte Thum.

Die Fluggesellschaften lehnen es ab, für einen größeren Abstand unter den Fluggästen einzelne Plätze nicht zu vermarkten, etwa den Mittelsitz einer Dreierreihe. Auch Trennvorhänge oder Plexiglasscheiben soll es nicht geben. „Das Zusammenwirken von Luftaustausch, Hepa-Filtern und Maskenpflicht sind das A und O“, sagte von Randow. Damit werde das Flugzeug zum Verkehrsmittel mit dem geringsten Infektionsrisiko. Gänzlich ausgeschlossen ist eine Infektion jedoch nicht.

Die Europäische Luftsicherheitsagentur (EASA) empfiehlt zwar, den Mindestabstand von eineinhalb Metern einzuhalten. Sei dies aber wegen der Passagierzahl nicht möglich, müssten andere Schutzvorgaben jederzeit eingehalten werden: Masken, strikte Handhygiene sowie Husten- und Niesen in die Armbeuge - auch beim Tragen einer Maske.

(dpa)