Country und Pop sahnen bei den Grammys ab

Alle Favoriten wurden enttäuscht. In diesem Jahr räumen Außenseiter wie das Trio Lady Antebellum die begehrten Trophäen ab.

Los Angeles. Ihr Song handelt von nächtlicher Einsamkeit, doch davon konnte für Lady Antebellum keine Rede sein. Das Countrytrio aus Tennessee hat am späten Sonntagabend (Ortszeit) mit seinem Song „Need You Now“ die diesjährige Grammy-Verleihung in Los Angeles überrannt. Bei allem Glamour und tapferem Lächeln: Für die Favoriten war es ein Abend der Enttäuschung.

„Die Grammys sind bei der Auswahl der Gewinner schon berüchtigt bizarr“, sagte MTV-Musikexperte James Montgomery. Rapper Eminem bekam das zu spüren. Zehnmal war er nominiert. Zwei Grammys konnte der 38-Jährige mit nach Hause nehmen. Allerdings nicht aus der Gruppe der drei Hauptpreise — für Eminem gab es nur Trostpreise.

Der Rapper war nicht der einzige Favorit, der in der Show nicht mehr auftauchte. Katy Perry und Justin Bieber bekamen keines der kleinen goldenen Grammophone. Ebenfalls mit leeren Händen ging der Deutsche Hans Zimmer nach Hause, obwohl von den fünf Nominierungen für die beste Filmmusik gleich zwei auf seinen Namen lauteten. Das Deutsche Symphonie-Orchester und der Rundfunkchor Berlin konnten aber für ihre Aufnahme von „L’Amour de loin“ eine Klassik-Trophäe mitnehmen.

Die Absahner des Abends waren Lady Antebellum, eine Gruppe, deren Musikvideo so aufwendig produziert ist wie der Werbespot eines Versicherungsvertreters — fünf Grammys durfte das Trio mit nach Nashville nehmen, unter anderem für den besten Song. Genauso überraschte, dass das Album des Jahres „The Suburbs“ von Arcade Fire wurde. Die Band galt als Außenseiter.

Nur auf eine konnte man sich an diesem Abend verlassen. Lady Gaga bekam wieder einmal drei Grammys, unter anderem für das beste Pop-Album.