Erdbeben der Stärke 4,4 erschreckt den Südwesten

Mainz (dpa) - Ein stärkeres Erdbeben im Südwesten Deutschlands hat am Montag viele Menschen aufgeschreckt. Die Erschütterung, deren Epizentrum bei Nassau in Rheinland-Pfalz lag, war mit einer Stärke von 4,4 die heftigste in dem Bundesland seit mehr als drei Jahren.

Auch in Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und dem Saarland war das Beben zu spüren. Von größeren Schäden wurde bis zum Abend aber nichts bekannt.

Die Erschütterung habe insgesamt etwa 80 Sekunden gedauert, außerdem hätten sich zwei schwächere Nachbeben angeschlossen, sagte Friedrich Häfner vom Landesamt für Geologie und Bergbau in Mainz. Nach seinen Angaben war das Beben etwa zehnmal so heftig wie jenes, das am 23. Dezember im Raum Mainz/Wiesbaden zahlreiche Menschen aus dem Schlaf gerissen hatte. „Das Beben ist für Mitteleuropa relativ stark“, konstatierte auch der Sprecher des Geologischen Dienstes Nordrhein-Westfalen, Ludger Krahn.

Bei den Polizeipräsidien in den betroffenen Regionen meldeten sich viele besorgte Bürger, die wissen wollten, was los ist. „Der Notruf steht nicht mehr still“, sagte ein Polizeisprecher in Bad Ems. Das Polizeipräsidium in Koblenz wollte nicht ausschließen, dass es im privaten Bereich einige Schäden gibt - etwa Risse in Fassaden oder herabgefallene Dachziegel. Solche Schäden würden nicht zwangsläufig gemeldet, hieß es in einer Mitteilung vom Abend. Auch im weit entfernten Saarland registrierte die Polizei noch Anrufe besorgter Bürger,

„Das ist eine ganz ordentliche Geschichte“, sagte der Leitende Geologiedirektor Häfner. Beben dieser Stärke seien in der Region eher selten. Nach Häfners Angaben hatte es bereits am Sonntagabend gegen 21.19 Uhr ein erstes Beben der Stärke 1,4 gegeben, dessen Epizentrum bei Nassau lag. Der Ursprung wurde in fünf Kilometern Tiefe lokalisiert. Das Beben der Stärke 4,4 vom Montag, dessen Haupterschütterung etwa 20 Sekunden gedauert habe, entstand in zwölf Kilometern Tiefe. Nur kurz darauf um 13.50 Uhr gab es bei Hömberg (Rhein-Lahn-Kreis) ein Nachbeben der Stärke 2,8. Um 14.38 Uhr wurde schließlich ebenfalls bei Hömberg ein viertes Beben mit einer Stärke von 2,3 registriert.