Damm in Ratingen droht zu brechen

Wassermassen drücken gegen Erdwall. Einsatzkräfte pumpen große Mengen ab, die Lage ist weiterhin kritisch.

Damm in Ratingen droht zu brechen
Foto: dpa

Ratingen. Nach heftigen Regenfällen versuchen Helfer im Dauereinsatz, das Brechen eines beschädigten Damms in Ratingen zu verhindern. „Die Lage hat sich entspannt. Grundsätzlich besteht die Gefahr des Dammbruchs aber immer noch“, sagte ein Feuerwehrsprecher gestern am späten Nachmittag. Mithilfe von Hochleistungspumpen sei es seit Montagabend gelungen, den Wasserstand in dem Rückhaltebecken im Stadtteil Hösel um etwa 110 Zentimeter zu senken und so den Damm zu entlasten. Man werde aber voraussichtlich etwa 30 Stunden weiterpumpen müssen, um den Wasserstand vom ursprünglichen Höchststand um 2,80 Meter absenken zu können auf die Höhe des eigentlichen Wasserablaufs, der verstopft sein könne.

Die Einsatzkräfte hoffen, dass keine großen Regenmassen nachdrängen. „Wenn es anfangt zu regnen, bekommen wir ein Problem“, schilderte der Sprecher die Lage. Feuerwehr und THW versuchten, eine dritte Pumpe in dem schmalen Abschnitt in Position zu bringen. Die Zufahrt werde für Baumaschinen befestigt. Umgestürzte und bereits schief stehende Bäume müssen entfernt werden. „Wir lösen uns in Schichten ab. Der Einsatz wird weitgehend geschultert von ehrenamtlichen Kräften der Feuerwehr und des THW“, sagte der Sprecher der Feuerwehr Ratingen.

Außerdem werde ein Notdamm aus Sandsäcken etwa 200 Meter unterhalb der Dammkrone in dem sehr engen Tal errichtet. „Um eine Art Puffer zu bilden. Er wird eine Bremse sein, falls der Damm abgehen sollte.“

Die Einsatzkräfte hatten mit dem Abpumpen bereits ein Überlaufen des Beckens gestoppt, es drückten aber noch enorme Wassermassen gegen den brüchigen Deich. Das Rückhaltebecken in einem Waldgebiet kann den Angaben zufolge etwa 25 000 Kubikmeter Wasser fassen.

Sollte der Damm brechen, würde „verdammt viel“ Wasser in tiefer gelegene Wohngebäude und ein Gewerbegebiet laufen, hieß es schon am Morgen. Vorsichtshalber sei ein Haus bereits geräumt worden. Etwa 20 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk (THW) waren zu dem Zeitpunkt vor Ort. Es werde weiter massiv Wasser in einen nahegelegenen Bach gepumpt.

Mehrere Stellen seien mit Sandsäcken gesichert worden. In der Nähe des Beckens gebe es zwar nur vereinzelt Häuser, bei einem Dammbruch sei aber mit einer Flutwelle in einem weiteren angrenzenden Bach zu rechnen. Davon könnten dann weitere Häuser und auch das Gewerbegebiet betroffen sein. lnw