Das Doppelleben der Dora Heldt
Die Autorin über ihren neuen Roman, Hitzewallungen, ihren bevorstehenden 50. Geburtstag und den Namen Bärbel.
Hamburg. Für Bärbel Schmidt war die Frankfurter Buchmesse 2006 etwas ganz Besonderes. Dort bot sie den Verlagen erstmals ein Buchmanuskript an — mit durchschlagendem Erfolg: Mittlerweile hat sie unter dem Namen Dora Heldt bereits sieben Bücher veröffentlicht, die insgesamt etwa 2,5 Millionen Mal verkauft und zum Teil verfilmt wurden. Heute ist Heldt wieder auf der Buchmesse zu Gast und stellt ihren neuen Roman „Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt“ vor.
Frau Heldt, an die Frankfurter Buchmesse vor sieben Jahren haben Sie eine besonders schöne Erinnerung?
Heldt: Dort habe ich mein erstes Manuskript „verkauft“. Ich hatte großes Nervenflattern, dass meine Geschichte nicht ankommen könnte. Auf einmal hatte ich dann sogar die Wahl zwischen mehreren Verlagen. Dieses Jahr reise ich gleich mit zwei Namensschildern auf die Messe: Drei Tage arbeite ich als Verlagsvertreterin Bärbel Schmidt, zwei Tage als Autorin Dora Heldt. Warum eigentlich das Pseudonym?
Heldt: Als Verlagsvertreterin wollte ich zunächst erst einmal anonym mein Manuskript einreichen. Erst als ich die Zusage hatte, habe ich mich „geoutet“.
Wieso der Name Dora Heldt?
Heldt: Meine Großmutter hieß so. Er klingt schön. Schöner als Bärbel. Ich mag keine Namen mit Umlauten. Weder optisch noch akustisch.
In Ihrem neuen Buch „Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt“ geht es ums Älterwerden. Die Protagonistin Doris steht vor ihrem 50. Geburtstag. Auch sie erreichen im November dieses Alter. Wie viel Dora steckt in Doris?
Heldt: Ich bin nicht Doris. Aber viele meiner Eigenschaften sind über die drei Freundinnen verteilt. Von meinen echten Freundinnen steckt viel in Doris. Ich habe von vielen gehört, dass sie Angst vor der Zahl 50 haben. Einen 50. Geburtstag feiert man irgendwie nicht. Ich fand den Gedanken daran zuerst auch ziemlich brutal.
Jetzt nicht mehr?
Heldt: Ich habe mich immerhin ein Jahr lang für mein Buch damit beschäftigt - Wechseljahre, Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen, Hautprobleme und, und, und. Die zweite Halbzeit hat mittlerweile für uns begonnen, würde ich als alte Handballerin sagen. Das ist okay, wenn ich in Führung liege. Bin ich in Rückstand, ist das schlimm. Ich habe aber gelernt, dass dieses Alter auch seine Vorzüge hat.
Die da wären?
Heldt: Man kann viel gelassener sein. Große Kurswechsel im Leben stehen in der Regel nicht mehr an, die Kinder sind groß — Mütter können abends wieder ausgehen und brauchen keinen Babysitter mehr. Zudem muss man sich nicht mehr beweisen. Die große Suche ist beendet. Das kann durchaus eine entspannende Wirkung haben.
Dann war das Buch eine Art Selbsttherapie ?
Heldt: Wenn man das so sagen will. Ich bin jetzt eben „mittelalt“. Was soll’s? Haben Sie einen Tipp für Frauen, die ebenfalls vor diesem „brutalen“ 50. Geburtstag stehen?
Heldt: Nicht zu viel damit beschäftigen. Es als ganz natürlich annehmen und die positiven Seiten sehen.
Das heißt, Sie feiern Ihren Geburtstag?
Heldt: Ja, groß sogar. Mit 60 oder 70 Leuten in einer Kneipe. Meine Freunde kommen von überall her — das macht man in der Regel nur bei runden Geburtstagen. Das wäre damit also noch ein Vorteil.