Das Land kommt in die Stadt - Neues Bauernhofgelände im Zoo
Kölner Zoo eröffnet einen bergischen Bauernhof auf 4200 Quadratmetern.
Köln. Ab sofort können Stadtbewohner mitten in Köln Landluft schnuppern. Am Mittwoch wurde im Zoo der bergische Clemenshof als neues Erlebnisprojekt eröffnet. Auf über 4200 Quadratmetern wurde für 3,4 Millionen Euro ein Bauernhof gebaut, der Platz für 40 Tiere in elf verschiedenen Arten bietet.
Dazu zählt der langhaarige Poitou-Esel Michel, der mit Fotografen und Kameraleuten gerne Kontakt aufnimmt, genauso wie vier Moorschnucken oder die Schwäbisch-Hällischen-Landschweine, die in Ferkelgröße ziemlich niedlich sind. Heimische Bewohner wie die acht Bergischen Schlotterkämme, eine alte Hühnerrasse, sind auch auf dem großzügig angelegten Außengelände unterwegs, auf dem am Mittwoch die geladenen Gäste der Eröffnungsfeier mit einer langen bergischen Kaffeetafel empfangen wurden.
„Jede Woche stirbt auf der Welt eine Haus- bzw. Nutztierrasse aus. In unserem Bauernhof haben wir nur solche bedrohten Rassen“, erklärt Zoochef Theo Pagel, warum ein Zoo in einer Großstadt sich einen bergischen Bauernhof leistet. Der zunehmende ökonomische Druck auf die Tierhaltung verdrängt immer mehr alte Tierrassen. „Außerdem wissen Kinder heute kaum noch, woher die Milch kommt oder wie ein Huhn aussieht“, sagt Pagel.
Auf einen prominenten Gast wartet er derzeit noch — im August bezieht Geißbock Hennes VIII., das FC-Maskottchen, sein neues Heim im Clemenshof. Erwartet wird auch der Kölner Tümmler — eine Taubenart, die neben Hennes das kölsche Element im Clemenshof hochhält.
Dieser beherbergt künftig auch die Zooschule. Deren Gebäude ist 2006 abgebrannt. Seitdem musste die Schule mit einem Containerdorf auskommen. Ein neues Domizil hat außerdem der Zooshop, der als Hofladen auf 210 Quadratmetern nun viermal so groß ist wie bisher. Mit dem Bauernhof wurden auch das Zoorestaurant und der Nebeneingang neu gestaltet.
Das Bauprojekt ist Teil des umfangreichen Masterplans des Zoos, mit dem dieser Stück für Stück modernisiert werden soll. Realisiert wurden bislang der Hippodom und die Anlage für die großen Ameisenbären.
Für den Neubau des Clemenshofs wurde Ende Februar der Grundstein gelegt. Nur gut sieben Monate hat der Bau gedauert. Mit seinen Schieferplatten und dem Fachwerk wird er seinen bergischen Vorbildern durchaus gerecht. „Es ging uns aber nicht darum, ein Freilichtmuseum zu bauen. Es ist wie ein Hof, der von modernen Menschen im Nebenerwerb betrieben wird, der sich mit Leben füllen soll und bei dem Tiere auch angefasst und gestreichelt werden können“, sagt der kaufmännische Vorstand des Zoos, Christopher Landsberg. „Wir wollen den Menschen einen Wohlfühlbauernhof bieten“, ergänzt sein Vorstandskollege Pagel mit Blick auf Waffeln mit Milchreis und Himbeermarmelade.
Für alle Zoobesucher gibt es am Samstag und Sonntag ein großes Aktionswochenende mit Mitmachaktionen, der Begegnung mit einem alten Trecker und Infos rund um die Tiere des Bauernhofs mitten in der Stadt.