Das Sternenfieber geht um

Das Weltall begeistert immer mehr Privatleute. So wie Wilfried Bongartz. Er hat eine eigene Warte unterm Dach.

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Bonn. Astronomie-Stammtische, private Sternwarten oder auch Fan-Vereine: In Deutschland grassiert das Sternenfieber. Ob im Bergischen Land oder im hohen Norden — überall haben sich Sternenfreude zusammengeschlossen. Spektakel wie besonders helle Kometen lassen die Faszination wachsen, sagt Hobby-Astronom Wilfried Bongartz von der Volkssternwarte Bonn. „Sowas lässt einen nicht mehr los. Das Interesse zieht sich durch alle Altersklassen.“

Spannende Raumfahrt-Missionen wie die Entdeckungsreise des Mars-Roboters „Curiosity“ steigern die Neugier zusätzlich, erzählt Bongartz. Der 48-Jährige hat gerade den Jupiter und seine vier größten Monde ins Visier genommen — strahlend schön und gestochen scharf. Wo? Unter dem Dach seines Bauernhauses bei Bonn. Hier verbirgt sich ein wahrer Schatz: ein Teleskopsystem, größtenteils Marke Eigenbau. Jahrelang hat Bongartz konstruiert und getüftelt. Alles Hightech vom Feinsten. Per Knopfdruck setzt sich das Holzdach auf Schienen in Bewegung und gibt den Blick auf den Nachthimmel frei.

„Ich habe schon mit zwölf angefangen, den Himmel zu beobachten. Damals mit dem Fernglas meines Vaters.“ Was reizt den gelernten Gärtner? „Die Dynamik im Weltall. Den veränderlichen Sternen gilt mein Hauptinteresse.“ Auch der Geburt und dem Sterben von Sternen — in den unendlichen Weiten des Kosmos. Um den Orionnebel oder die Strudelgalaxie M51 gut beobachten zu können, hat der Autodidakt schubladenweise optische Geräte in allen Ausführungen parat. Sein mehr als 300 Kilogramm schweres Teleskopsystem lässt sich vom PC aus lenken.

Peter Oden, geschäftsführender Vorsitzender in der Volkssternwarte, unterrichtet beispielsweise wissensdurstige Grundschüler in einer Astronomie-AG. „Die Kinder wollen alles wissen über unser Sonnensystem, fremde Galaxien oder Schwarze Löcher.“ Physiker Oden, der auch Astronomie-Bücher schreibt, ist sicher: „Das Interesse wächst und wächst weiter. Das merken wir in der Sternwarte, bei öffentlichen Aktionen und speziell auch in den Schulen und bei der Jugend.“

Eine Sorge treibt aber viele um: Lichtverschmutzung. Sie erschwert die Himmelsbeobachtung ganz erheblich, sagt Bongartz. Autolichter, Gebäude- oder Straßenbeleuchtung strahlen in den Himmel ab, hellen ihn deutlich auf. Im Lichtsmog werden Kontraste kleiner. Und so ist der Blick in den Himmel zum Frust vieler Hobby-Astronomen oft getrübt.