Daten-Klau: Die Landes-CDU soll zahlen
Agentur fordert 113 510 Euro für Zukunftskongresse. Es geht um Kontakte zur „finanziellen High-Society“.
Düsseldorf. Auf Kontakte zur Hochfinanz hatte sich Birgit Illek mit ihrer Agentur spezialisiert. Jahrelang arbeitete sie mit dem nordrhein-westfälischen CDU-Landesverband zusammen und half bei der Sponsorensuche für die Zukunftskongresse der Partei. Doch mit dem Abschied von Jürgen Rüttgers fiel auch die 44-Jährige in Ungnade. Die CDU stellte die Zusammenarbeit mit der Agentur ein. Die Kundendaten sollen entgegen aller Absprachen aber weiter genutzt worden sein. Darum fordert Birgit Illek jetzt insgesamt 113 510 Euro Schadensersatz. Seit Donnerstag wird darüber vor dem Düsseldorfer Landgericht verhandelt.
In dem Prozess geht es um Kontakte zur „finanziellen High-Society“, wie der Richter es formulierte. Darunter befanden sich die Ansprechpartner bei Konzernen wie Tengelmann oder T—Mobile, die direkt als Sponsoren kontaktiert werden konnten. Teilweise hatte die Agentur-Chefin auch persönlich Gelder für die Zukunftskongresse eingesammelt.
Insgesamt hat Birgit Illek der CDU 5000 Sponsoren- und weitere 37 000 weitere Kundenadressen zur Verfügung gestellt. Vertraglich vereinbart wurde, dass diese Daten nicht weitergegeben werden durften. Pro Verstoß sollten dann jeweils 5000 Euro „Strafe“ fällig sein. Daran habe sich die Partei aber nicht gehalten. Illek: „Hinter meinem Rücken wurden über meine Kontakte weiter Sponsoren geworben. Die haben sich teilweise bei mit beschwert.“
Zunächst hat die 44-Jährige ihre Zivilklage auf vier Kunden beschränkt und fordert 20 000 Euro. Die Chancen, das Geld zu bekommen, stehen allerdings nicht gut. Denn den Vertrag mit der CDU hatte die Agentur-Chefin ohne juristische Beratung gemacht. Darum sei er nicht „wasserdicht“, so der Richter: „Sie fordern zum Beispiel Strafe, meinen aber tatsächlich eine Art Lizenzgebühr.“ Dabei hält er die Forderung grundsätzlich durchaus für berechtigt.
Der Anwalt des CDU-Landesverbandes wies die Forderung zurück. Schließ´lich habe Birgit Illek während der Zusammenarbeit gutes Geld verdient.
Das Gericht überlegt nun, ob am nächsten Verhandlungstag Zeugen gehört werden sollen. Birgit Illek hat übrigens neue Aufgaben übernommen: Sie berät jetzt Existenzgründer und ist Golflehrerin.