Der Mann, der Spaß versteht
Mit der versteckten Kamera hat Kurt Felix ein Millionenpublikum zum Lachen gebracht. Am Sonntag wird er 70.
St. Gallen. Kurt Felix erinnert sich gern zurück an seine Zeit als Moderator: „Fernsehen ist mein Leben“, sagt Felix noch heute in seinem Haus im schweizerischen St. Gallen.
Bereits 1953, als das Schweizer Fernsehen auf Sendung ging, fühlte er sich von dem elektronischen Medium angezogen. „Ich stand jeden Abend vor dem Schaufenster des Radiogeschäfts und schaute fasziniert auf den kleinen Bildschirm“, sagt er. „Ich wusste sehr bald: In diesen Kasten möchte ich auch mal rein.“
Es ist ihm gelungen — auf beeindruckende Weise. Mit seinem Namen verbunden ist bis heute die ARD-Unterhaltungsshow „Verstehen Sie Spaß?“. Felix hatte die Idee zu der Sendung. Er brachte sie im Januar 1981 ins deutsche Fernsehen und moderierte sie bis Dezember 1990. Zunächst allein, später gemeinsam mit seiner Ehefrau Paola.
Die beiden wurden das Traumpaar des deutschen Fernsehens, prägten die deutsche TV-Unterhaltung der 1980er Jahre, erreichten mit ihrer Show Marktanteile von bis zu 48 Prozent. Felix setzte auf klassische Familienunterhaltung. „Ich wollte Fernsehen für alle machen“, sagt Kurt Felix. Sich selbst wollte er dabei nie zu stark im Vordergrund sehen.
Filme mit der versteckten Kamera hatte Chris Howland bereits Ende der 1950er Jahre nach Deutschland gebracht. Doch Felix machte daraus erstmals eine abendfüllende Fernsehshow.
„Wir waren ein Straßenfeger. Mit damals bis zu 23 Millionen Zuschauern waren wir in den 80er Jahren die erfolgreichste Unterhaltungssendung im deutschen Fernsehen.“ Felix war auch der erste, der Prominente reinlegte. „Unser Erfolg war und ist bis heute, dass wir keine Gürtellinie und auch keine Schmerzgrenze unterschreiten. Das Opfer muss am Ende mitlachen können.“
Das Konzept der Sendung hatte Felix bereits zuvor im Schweizer Fernsehen getestet: „Teleboy“ ist bis heute die meistgesehene Sendung in der Geschichte des Schweizer Fernsehens.
Wichtig war ihm immer die Tätigkeit hinter den Kulissen. „Die Arbeit hinter der Kamera hat mich tiefer beglückt als der bloße Beifall“, sagt er. „Ich wurde zu einem bekannten Fernsehmenschen über Nacht. Weil ich tagsüber hart gearbeitet habe.“
Vor 20 Jahren, zu seinem 50. Geburtstag zog sich Felix als Showmaster zurück. „Mein Lebensmotto war immer: 25 Jahre lernen, 25 Jahre arbeiten, 25 Jahren genießen.“
Doch Felix ist seit mehreren Jahren an Krebs erkrankt, er erholt sich nur mühsam von den Strapazen der Krankheit und der damit verbundenen medizinischen Eingriffe. „Dass ich topfit und rundum gesund bin, trifft derzeit noch nicht ganz zu“, sagt er. Der Krebs bestimme seinen Alltag. „Im Welttheater gibt es aber auch den Faktor Hoffnung.“
Seinen Geburtstag am Sonntag feiert er im engsten Familienkreis. Wie jedes Jahr kommt ein Appenzeller-Käsefondue auf den Tisch. „Alle Gäste tunken ihre Brotbrocken hinein, sozusagen als Sinnbild der Zusammengehörigkeit.“ Mit dabei ist auch Daniel, der Sohn aus erster Ehe. Er hat sich vom Vater mit dem Fernsehvirus anstecken lassen. Der 44-Jährige arbeitet seit mehr als 20 Jahren als Sendeleiter beim Schweizer Fernsehen.